Der Orchesterflug

29. Mai 2016 - 10:08 Uhr

Sonntag, 29. Mai 2016 / 18:30 – 19:15 Uhr
ARTE

Musik (Deutschland 2015, Erstausstrahlung) Der "Orchesterflug" bietet ein visuelles Konzerterlebnis: Die zweite Symphonie von Johannes Brahms wird in einer einzigen, nie unterbrochen Bewegung gefilmt. Es gibt nur eine auf einem 13 Meter langen Kran angebrachte Kamera, die über jede beliebige Position innerhalb und außerhalb des Orchesters schweben und dabei alle Blickachsen der beteiligten Musiker einnehmen kann.

Der Orchesterflug

Der Orchesterflug

Im Laufe des Konzerts schaut die Kamera über die Schulter des Dirigenten ins Orchester hinein, bewegt sich zu den Violinen, gleitet an einem Instrument entlang, nähert sich dem Gesicht eines Musikers, dreht sich zum Dirigenten zurück, beobachtet ihn eine Weile, um sich anschließend noch über das Orchester zu erheben. Der Fluss der visuellen Eindrücke wird durch keinen Bildschnitt gestört, erst mit dem Ende eines Satzes kommt auch die Kamerafahrt zum Abschluss.

So erfahren die Zuschauer, wie das Orchester mit einem schweifenden, ständig suchenden Blick "abgetastet" wird; es wird nicht von außen fotografiert, sondern kann "von innen" erlebt werden. Und: Die Kamerabewegung findet sogar eine akustische Entsprechung, denn der Orchesterklang ändert sich mit dem jeweils gezeigten Bildausschnitt.

Die Aufzeichnung mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin (DSO) unter der Leitung von Tugan Sokhiev entstand nicht in einem Konzertsaal, sondern einem stillgelegten Kraftwerk im Osten Berlins. 1907 in Betrieb genommen, gleicht es im Inneren einer riesigen Industriekathedrale.

Der 1977 in Nordossetien geborene Sokhiev verabschiedet sich im Sommer 2016 als Chefdirigent des DSO. Seit 2014 ist er Musikdirektor des Bolschoi-Theaters in Moskau.

(pt/MH)

Die Sendung ist auch hier zu sehen:

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