Berlin (MH) – Goethes Faust, zur Allegorie auf den Niedergang Deutschlands umgedeutet: Die Premiere von Hector Berlioz' dramatischer Legende "La damnation de Faust" ist am Samstagabend an der Staatsoper Berlin mit begeistertem Applaus aufgenommen worden. Regisseur Terry Gilliam kassierte allerdings auch laute Buhrufe. Der Mitbegründer der britischen Komikergruppe Monty Python schlug einen Bogen von der deutschen Romantik bis zu Hitlers Schreckensherrschaft. Gretchen starb im KZ und wurde von einem Leichenberg in den Himmel geholt. (Rezension ➜ Faust unter dem Hakenkreuz: Zwiespältige Gilliam-Inszenierung an Staatsoper Berlin)
Der scheidende Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Simon Rattle, erhielt am Pult der Staatskapelle und des Staatsopernchors viel Beifall. Seine Frau Magdalena Kožená nahm als Marguérite ebenfalls stürmische Ovationen des Publikums entgegen. Charles Castronovo überzeugte als Faust. Florian Boesch gab einen stimmgewaltigen Méphistophélès, Jan Martiník sang die Rolle des Brander.
Gilliams erste Operninszenierung war zuerst 2011 an der English National Opera in London zu erleben. Seine bizarren Bildideen orientieren sich an Werken des romantischen Malers Caspar David Friedrich, Otto Dix und George Grosz sowie an der umstrittenen Ästhetik der dem Nazi-Regime nahestehenden Filmregisseurin Leni Riefenstahl.
(ck/wa)
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(28.05.2017 – 12:02 Uhr)
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(27.05.2017 – 11:00 Uhr)
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