Ulrichshusen – Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern trotzen dem Wetter und steuern auf einen neuen Saisonrekord zu. "Der Sommer war ja noch nicht so toll. Aber wir liegen sowohl bei den Besucherzahlen als auch bei der Auslastung nicht unerheblich über den Vorjahreswerten", konstatierte Intendant Markus Fein am Samstag am Rande eines Sonderkonzerts am Festspiel-Hauptort Ulrichshusen (Mecklenburgische Seenplatte). Mehr als die Hälfte der bislang 79 Konzerte sei ausverkauft gewesen. Mit 41.000 Gästen seien bis zur Halbzeit des dreimonatigen Musikfestivals so viele gekommen, wie in keinem Jahr zuvor.
Die großen Open-Airs in den Schlossgärten mit bis zu 3.500 Besuchern seien vom Dauerregen dieses Sommers verschont geblieben, und der Percussionist Alexej Gerassimez erweise sich als großer Publikumsmagnet. "Einen Schlagzeuger zum Künstler in Residence zu machen, das ist sicherlich nicht alltäglich. Es ist aber eine große Freude zu sehen, wie er das Publikum begeistert", sagte Fein. Gerassimez bestreitet 24 Konzerte und wählt dabei in der Reihe "Unerhörte Ort" auch Werkhallen, ein Fliegergeschwader und einen Wald als Bühne für seine energiegeladenen Darbietungen.
Zu den bisherigen Höhepunkten der Festspiele zählt Fein unter anderem das Gastspiel der Berliner Philharmoniker mit Gustavo Dudamel am Pult in der Reithalle des Landgestüts Redefin (Kreis Ludwigslust-Parchim) sowie die Einweihung der neuen Orgel in der Konzertkirche von Neubrandenburg. Ein großer Erfolg sei auch das Konzert in dem neuen Format "Stars im Dorf" mit dem Fouré Quartett in Salow (Mecklenburgische Seenplatte) gewesen, sagte Fein. 40 Dörfer hätten sich dafür beworben.
Bis zum Saisonabschluss Mitte September sind unter anderem noch der Geiger Daniel Hope mit seinem Vivaldi-Projekt, das Cecilia String Qartet und das Vocalensemble amarcord zu erleben. Der Cellist Daniel Müller-Schott und die Pianistin Alice Sara Ott (Klavier) beschließen mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Anfang September die Reihe "Weltstars in Redefin". Die meisten Besucher werden am 11. und 12. August zum "Kleinen Fest im großen Park" des Schlosses in Ludwigslust erwartet – 9.000 an jedem der beiden Tage.
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern zählen mit alljährlich etwa 80.000 Besuchern zu den drei großen Klassik-Festivals in Deutschland. Sie bieten Weltstars und aufstrebende Nachwuchskünstler, die an unterschiedlichsten Spielstätten auftreten – in Kirchen, Schlössern, Parks und Herrenhäusern oder Reit- und Werkhallen. Das Programm umfasst in diesem Sommer 131 Konzerte an 83 Orten.
"Dieses Festival bietet alles: Sinfonien in großen Konzertsälen, Solisten an unentdeckten Orten, laute und leise Töne. Würde es die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern nicht schon geben, man müsste sie erfinden", lobte Kultusministerin Birgit Hesse (SPD) Konzept und Ausstrahlung der Veranstaltungsreihe.
(dpa/MH)
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