Berlin – Nach ihrer Wiedereröffnung steht die Berliner Staatsoper Unter den Linden nach den Worten von Ko-Intendant Matthias Schulz vor künstlerischen und finanziellen Herausforderungen. Er wolle ein neues Publikum gewinnen, unter anderem über Video-Streaming, Jugendangebote und eine "Opern-Flatrate", sagte Schulz am Montag bei einer Anhörung im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.
Für seine Projekte will Schulz Sponsoren gewinnen und hofft, dass er für solche Mehreinnahmen bei der öffentlichen Finanzierung "nicht bestraft" wird – etwa für das Streaming-Projekt, bei dem in jeder Spielzeit zehn Produktionen gezeigt werden sollen. Dafür rechnet Schulz mit einem Bedarf von 300.000 bis 400.000 Euro.
Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte ihm Unterstützung zu: "Privates Engagement wird nur gelobt und nicht bestraft." Er betonte aber, dass nach der Startphase im renovierten Haus die Kulturverwaltung Einnahmen und Betriebskosten unter die Lupe nehmen werde. "Dann werden wir uns ehrlich und tief in die Augen gucken."
Der Grünen-Abgeordnete Daniel Wesener warnte vor einem strukturellen Defizit des Opernhauses. Nach dem siebenjährigen "Exil" im Schiller Theater seien die Betriebskosten der Staatsoper gestiegen, die Rücklagen auf weniger als eine Million Euro geschmolzen. Dies werde spätestens bei der nächsten Haushaltsdiskussion akut.
Nach der Rückkehr in das historische Haus laufe der Betrieb noch nicht ganz rund, sagte Schulz. Unter anderem sei die Bühnentechnik nicht völlig eingespielt. Bei Mitarbeitern herrsche Frustration, nicht alle Möglichkeiten ausspielen zu können. Schulz kündigte neue Programme an, unter anderem ein Barock-Festival im November. Bis März teilt sich Schulz die Leitung der Staatsoper mit Jürgen Flimm, danach wird er alleiniger Intendant. "Wir vertragen uns gut, wir mögen uns auch", sagte Schulz über sein Verhältnis zu Flimm.
(dpa/MH)
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