Baden-Württemberg startet Kultur mit kleinen Formaten

13. Mai 2020 - 21:44 Uhr

Stuttgart/Berlin (MH) – Baden-Württemberg will das öffentliche Kulturleben am 1. Juni wieder öffnen. Zunächst sollen kleine künstlerische Veranstaltungsformate möglich sein. Das geht aus einem "Masterplan Kultur" hervor, den Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt hat. Dieser beinhaltet neben Öffnungsperspektiven auch finanzielle Unterstützung, um die Notlagen abzumildern.

Kunstministerin Theresia Bauer

Kunstministerin Theresia Bauer

"Die Folgen der Corona-Pandemie haben unser Kulturleben fast zum Erliegen gebracht", sagte Bauer. "Künstler gehören mit zu den Hauptbetroffenen der Krise. Auch viele Kultureinrichtungen im Land durchleben aufgrund der Schließung eine existentiell schwierige Phase."

Bei seinen Öffnungsplänen orientiert sich das Ministerium an den Rahmenbedingungen, die für Gottesdienste vereinbart wurden. "Daraus ergibt sich, dass wir in einem ersten Schritt Veranstaltungen mit einem Richtwert von unter 100 Personen vorsehen", erklärte Bauer. Die Kultureinrichtungen hätten bereits gute Lösungen erarbeitet, um Kunst und Kultur auch wieder analog in Berührung mit ihrem Publikum zu bringen. Möglich wären etwa Liederabende, Lesungen, Kammermusik, Solistenauftritte, Theateraufführungen in kleiner Besetzung oder auch Kinovorführungen.

Voraussetzung für einen möglichen Spiel- und Vorstellungsbetrieb seien Probearbeit und Training, erklärte die Ministerin. Daher dürfe ab sofort auch der Probenbetrieb mit mehr als fünf Personen für professionelle Theater, Orchester sowie Chöre wiederaufgenommen werden. Dabei seien strenge Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten.

Um die kulturelle Infrastruktur des Landes zu erhalten, hat das Ministerium ein Notprogramm für Kunst und Kultur im Umfang von 40 Millionen Euro aufgelegt. "Unser Anliegen ist es, dass Einrichtungen nicht nur überleben können, sondern dass sie auch genügend Mittel in der Hand haben, um künstlerische Programme und Veranstaltungen für die Zukunft zu gestalten", betonte Bauer.

Das Notprogramm soll aus zwei Teilen bestehen: "Mit einem Nothilfefonds im Umfang von über 32 Millionen Euro helfen wir wirtschaftlich gefährdeten Kunst- und Kultureinrichtungen sowie Vereinen der Breitenkultur. Mit einem Impulsprogramm 'Kunst trotz Abstand', ausgestattet mit rund sieben Millionen Euro, fördern wir kulturelle Veranstaltungen, die auch unter den aktuellen Beschränkungen und unter Einhaltung von Auflagen umgesetzt werden können", erklärte die Ministerin.

Als erste Hilfe stellt das Kunstministerium mehr als zwei Millionen Euro aus dem Innovationsfonds Kunst bereit, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski. Unter der Überschrift "Kultur Sommer 2020" sollen kleinere Kulturveranstaltungen aller Sparten und der Breitenkultur, beispielsweise der vielen Vereine, gefördert werden.

"Kinder und Jugendliche sind von den Einschränkungen aufgrund der Pandemie besonders stark betroffen", ergänzte Olschowski. Sie sollen von der Wiedereröffnung der Museen daher besonders profitieren. "Wir werden deshalb ab sofort und für ein Jahr Kindern und Jugendlichen freien Eintritt in die Dauerausstellungen unserer Landesmuseen und im ZKM in Karlsruhe ermöglichen."

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(wa)

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