Regensburg/Berlin (MH) – Der Kirchenmusiker Georg Ratzinger ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 96 Jahren in Regensburg, wie das Bistum mitteilte. Ratzinger war jahrzehntelang Domkapellmeister am Regensburger Dom und Chef der Regensburger Domspatzen. Seine schwere Erkrankung und zunehmende Schwäche wurden im Juni bekannt, als ihn sein jüngerer Bruder, der emeritierte Papst Benedikt XVI., besuchte.
Ratzinger wurde 1924 im oberbayerischen Pleiskirchen geboren. 1951 wurde er zum Priester geweiht, zusammen mit seinem Bruder Joseph. Zudem studierte er Kirchenmusik an der Musikhochschule in München. 1957 schloss er die Meisterklasse ab und wurde Chordirektor in Traunstein. 1964 übernahm Ratzinger die musikalische Leitung in Regensburg. In seiner 30-jährigen Amtszeit erwarb der Chor internationales Renommee. Im Rahmen der Aufklärung von Gewalt bei den Domspatzen räumte er persönliche Fehler ein.
Als Chorleiter engagierte Ratzinger sich unter anderem für Motetten und Messen von Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901). Er wirkte auch selbst als Komponist. Zu seinen Werken zählt die Messe "L’Anno Santo", die er dem Heiligen Jahr 2000 widmete.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer würdigte Ratzinger als priesterlichen Mitbruder und Ratgeber. Dessen Musik sei Gebetsschule, Glaubensunterweisung und Predigt gewesen. "Konzertsäle konnten Sie in Gebetshäuser verwandeln."
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(wa)
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