Samstag, 01. August 2020 / 19:20 – 20:00 Uhr
3sat
Dokumentation (Deutschland 2020, Erstausstrahlung) Zum ersten Mal seit dem Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es 2020 keine Bayreuther Festspiele. Und nicht nur das Mekka für jeden Wagner-Fan ist vom Virus ausgebremst – praktisch alle prestigeträchtigen Festivals in Europa sind abgesagt. Einzig die Salzburger Festspiele, das weltweit vielleicht bedeutendste Festival für klassische Musik, finden statt, wenn auch verkürzt.
Für Bayreuth und Salzburg ist die Frage, ob es Festspiele gibt oder nicht, von geradezu existenzieller Bedeutung. Beide Städte beziehen seit vielen Jahrzehnten einen großen Teil ihres Selbstverständnisses aus der Festspiel-Idee. Vor allem aber sind sie ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor. Laut einer aktuellen Studie sichern die Salzburger Festspiele eine Beschäftigung von umgerechnet 2.800 Vollzeitarbeitsplätzen. In Bayreuth ist die Situation ähnlich. Vor allem Gastronomie und Hotels erwirtschaften in den Festspielmonaten einen großen Teil ihres Jahresumsatzes.
Der Umgang mit der Krise zeigt aber auch einen grundsätzlichen Unterschied: Während in Salzburg Festspielleitung, Stadt und Land mit tatkräftiger Hilfe der österreichischen Bundesregierung gemeinsam einen Weg gefunden haben, um die Festspiele zu retten und den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, agiert die Festspielleitung in Bayreuth isoliert und scheinbar ohne Rücksicht auf die Folgen für die Region. Und nach der Erkrankung der Festspielleiterin Katharina Wagner drängt sich die Frage auf, wie es mit den Richard-Wagner-Festspielen weitergehen soll.
(pt/MH)
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