Berlin (MH) – Die deutschen Berufsorchester haben weniger weibliche Mitglieder als männliche. Von den 9.884 Musikern waren im vorigen Jahr rund 39,6 Prozent Frauen und 60,4 Prozent Männer. Das geht aus einer Erhebung hervor, die das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ) am Dienstag in Bonn vorgestellt hat. Danach wiesen 73 der 129 Klangkörper einen überdurchschnittlichen Frauenanteil auf. In den höchst vergüteten Orchestern lag der Anteil weiblicher Mitglieder jedoch unter dem Durchschnitt.
In den Streichinstrumentengruppen sind fast die Hälfte (49,6 Prozent) Frauen. Im Tutti sind es sogar 57,5 Prozent, in den höheren Dienststellungen wie Konzertmeister oder Stimmführer jedoch nur 32,7 Prozent. Obwohl die 1. Violine zu 59,1 Prozent weiblich besetzt ist, finden sich unter den 206 1. Konzertmeistern nur 62 Frauen (30,1 Prozent).
Die höchsten Frauenanteile gibt es bei den Harfen (93,7 Prozent), den Flöten (65,4 Prozent), den 2. Violinen (62,6 Prozent) und den 1. Violinen (59,1 Prozent). Die höchsten Männeranteile finden sich bei der Tuba (98,1 Prozent), der Posaune (96,5 Prozent), der Pauke/Schlagwerk (95,4 Prozent) und der Trompete (94,7 Prozent).
"Differenzierte Daten zur Geschlechterverteilung in den öffentlich geförderten Orchestern, die auch die Dienststellungen berücksichtigen, haben lange gefehlt", erklärte der Leiter des MIZ, Stephan Schulmeistrat. "Wir freuen uns, im engen Schulterschluss mit der Deutschen Orchestervereinigung und dem Deutschen Bühnenverein aktuelle und verlässliche Daten bereitstellen zu können, mit denen die Debatte um die Chancengleichheit von Frauen in Orchestern unterfüttert wird."
Das MIZ ist ein Projekt des Deutschen Musikrates. Es erfasst und dokumentiert Strukturen und Entwicklungen der Musikkultur in Deutschland. Das Spektrum reicht von der musikalischen Bildung und Ausbildung über das Laienmusizieren, die Musikförderung und die professionelle Musikausübung bis zu den Medien und der Musikwirtschaft.
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(wa)
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