Eine bessere Ausbildung von Theater- und Orchester-Führungskräften fordert die Deutsche Orchestervereinigung. Ein entsprechendes Positionspapier hat die DOV auf ihrer Delegiertenversammlung am Donnerstag in Hannover beschlossen. In der Ausbildung des Nachwuchses gebe es erhebliche Defizite, die dem Bestand und der Weiterentwicklung der Theater und Orchester abträglich seien.
Die Managementanforderungen an das Führungspersonal seien in den vergangenen 20 Jahren erheblich gestiegen. Gründe seien die Lage der öffentlichen Haushalte und veränderte Rahmenbedingungen, aber auch verschiedene politische Debatten. Dem müssten vor allem Ausbildungseinrichtungen Rechnung tragen, aber auch die Träger der großen Theater und Orchester selbst. "Die durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützte Kunstfreiheit ist ein hohes Gut, deren Rahmenbedingungen auch weiterhin durch die öffentliche Hand gewährleistet werden müssen", heißt es in dem Forderungskatalog. Die Kunstfreiheit dürfe kein bloßer Deckmantel sein für eine unzureichende Management- und Führungsausbildung, mangelhafte Auslastungszahlen oder unterdurchschnittliche Eigeneinnahmen.
Es gebe durchaus Beispiele künstlerisch ambitionierter Staats- bzw. Stadttheater und -orchester, die gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich und professionell geführt seien, erklärte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Diese belegten, "dass sich 'Kunst und Kommerz' bei einer qualitativ hochwertigen Führung und Steuerung der Institutionen wechselseitig gut ergänzen und verstärken können", sagte er. Stichworte seien unter anderem Unternehmensentwicklung, Personalführung, Kommunikations- und Sozialkompetenz. "Das Berufsbild des reinen Künstlerintendanten und 'Alleinherrschers' ist ein Auslaufmodell", fügte Mertens hinzu.
(wa)
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