Magdeburg/Berlin (MH) – Der Internationale Heinrich-Schütz-Preis geht in diesem Jahr erstmals an zwei Institutionen. Zum 350. Todestag des Komponisten (1585-1627) werden die Verlage Bärenreiter (Kassel) und Carus (Stuttgart) ausgezeichnet, wie das gleichnamige Musikfest am Montag mitteilte. Beide Häuser stellten sich in besonderer Weise seit Jahrzehnten "einer Mammutaufgabe im Zeichen des Sagittarius", begründete Intendantin Christina Siegfried die Entscheidung. "Ihre Arbeit ist Basis für Wissenschaft und Musizierpraxis."
Bei Bärenreiter erscheinen seit 1955 die Bände der "Neuen Ausgabe sämtlicher Werke" von Heinrich Schütz als eine quellenkritische Ausgabe für den wissenschaftlichen ebenso wie praktischen Gebrauch. Die seit 1979 herausgegebenen "Schütz-Jahrbücher" wiederum bildeten ein wichtiges Forum für die wissenschaftliche Erschließung des vielschichtigen Œuvres von Schütz, hieß es. Im Festjahr Schütz2022 kam das "Schütz-Handbuch" hinzu und soll das "Schütz-Werkverzeichnis" noch folgen.
Im Carus-Verlag startete Ende der 1960er Jahre eine wissenschaftlich-kritische Edition Schütz’scher Werke. Die "Stuttgarter Schütz-Ausgabe" erscheint seit 1971. Besonders tauglich für die Praxis seien die parallel herausgegebenen zweisprachigen Einzelwerkausgaben und das Aufführungsmaterial zu (fast) allen Stücken. Auf Grundlage dieser Ausgabe wurde zwischen 2009 und 2019 eine "Schütz-Gesamteinspielung" durch den Dresdner Kammerchor unter Leitung von Hans-Christoph Rademann realisiert, die 20 Folgen auf insgesamt 27 CDs umfasst.
Der undotierte Preis, eine von der Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach gestaltete Silbermedaille, wird am 16. Oktober im Rahmen des Abschlusskonzerts des Heinrich-Schütz-Musikfests im sächsischen Torgau verliehen.
Das Heinrich-Schütz-Musikfest beleuchtet seit mehr als 20 Jahren das Schaffen des deutschen Komponisten an seinen originalen Wirkungsstätten in Weißenfels, Zeitz, Bad Köstritz, Gera und Dresden. Die diesjährige Ausgabe beginnt am 7. Oktober und steht unter dem Motto "weil ich lebe".
Seit 2018 vergibt das Festival jährlich den Heinrich-Schütz-Preis für herausragende Leistungen in der Vermittlung und Verbreitung der Musik des Komponisten und seiner Zeit. Die bisherigen Preisträger waren Hans-Christoph Rademann, Sir Roger Norrington, Françoise Lasserre und im vorigen Jahr Werner Breig.
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright
(wa)
Mehr zu diesem Thema:
➜ Weitere Artikel zum Heinrich-Schütz-Musikfest
Link: