Mittwoch, 07. Dezember 2022 / 22:50 – 01:30 Uhr
ARTE
Oper (Italien 2022, Erstausstrahlung) Traditionsgemäß eröffnet die Mailänder Scala ihre Spielzeit am 7. Dezember. In diesem Jahr steht eine Neuinszenierung von Modest Mussorgskis Oper "Boris Godunow" in der Regie des Dänen Kasper Holten auf dem Programm. Die musikalische Leitung hat der Musikdirektor des Teatro alla Scala, Riccardo Chailly. In der Titelpartie ist Ildar Abdrazakov zu erleben. ARTE zeigt eine Aufzeichnung der Vorstellung, die von 18:00 bis 21:00 Uhr gegeben wurde.
Modest Mussorgski schrieb selbst das Libretto zu seiner Oper und hielt sich so nahe wie möglich an die Vorlage von Alexander Puschkin. Die Uraufführung des Stücks, das im 16. Jahrhundert spielt, fand 1874 statt. Erbstreitigkeiten, Mord und der Kampf zwischen den Anhängern der russisch-orthodoxen Kirche und den Katholiken prägen dieses Drama, das im zaristischen Russland spielt. Boris Godunow hat tatsächlich gelebt und regierte in Russland von 1584 bis 1598 anstelle des geistig zurückgebliebenen Zarensohnes Fjodor I. Der Großfürst ging als Usurpator in die russische Geschichte ein.
Auf der Bühne beginnt die Geschichte damit, dass das Volk, angetrieben von den Hauptleuten des Vogts, den unschlüssigen Boris Godunow bittet, Zar zu werden. Er gibt nach und lässt sich unter dem Jubel des Volkes krönen. Das Zögern war nur gespielt, in Wirklichkeit hatte Godunow alles getan, um auf den Thron zu gelangen.
Dmitri, der rechtmäßige Erbe, war nicht ohne Grund früh verstorben; Boris Godunow und seine Schergen hatten nachgeholfen. Doch als sich ein junger Mönch als Zarewitsch Dmitri ausgibt und die Nachricht dem unrechtmäßigen Zaren zu Ohren kommt, verliert er beinahe den Verstand.
Die Regierungszeit des historischen Godunow war umschattet von Krisen und Hungersnöten. Auf der Opernbühne treibt ihn das schlechte Gewissen aus dem Amt. Er tritt seine Herrschaft an seinen Sohn Fjodor ab, warnt ihn vor den Bojaren und stirbt. Am Ende erscheint der falsche Zarewitsch Dmitri mit einem Heer vor Moskau und das Volk erkennt ihn als rechtmäßigen Thronerben an. Ein Narr bleibt zurück und beklagt Russlands tragisches Schicksal.
Besetzung: Ildar Abdrazakov (Boris Godunow), Lilly Jørstad (Fjodor I.), Anna Denisova (Xenia), Norbert Ernst (Wassili Schuiski), Oleg Budaratskiy (Chef der Garde), Dmitry Golovnin (Grigori), Maria Barakova (Wirtin des Gasthauses) u.a.
(pt/MH)
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