Berlin (MH) – Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) will in der kommenden Saison in jedem Konzert mindestens eine Komposition von einer Frau aufführen. 2023/24 spiele man Werke von Komponistinnen vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart, teilte das Orchester am Donnerstag mit. Derzeit stammten nur zwei Prozent aller Stücke in Konzerten deutscher Profiorchester von Frauen. Deshalb starte das DSO eine "Feministische Programmpolitik", in Anlehnung an die "Feministische Außenpolitik" der Bundesregierung.
Zur Spielzeiteröffnung verbinden das DSO und sein Chefdirigent Robin Ticciati am 30. August Gustav Mahlers "Lied von der Erde" mit dem Konzert "Šu" der in Berlin lebenden Komponistin Unsuk Chin mit der traditionellen chinesischen Mundorgel Sheng. Im Oktober gibt es zwei Neunte Symphonien im Wochenabstand: Anton Bruckners "dem lieben Gott" gewidmetes Werk erklingt – mit einer Vervollständigung des Finales – nach der Deutschen Erstaufführung eines Violinkonzerts, das die Französin Camille Pépins für Renaud Capuçon geschrieben hat. Beethovens Symphonie mit der "Ode an die Freude" (englisch: "Ode to Joy") wird durch "Meditations on Joy" der britischen Komponistin Helen Grime erweitert.
Zum Saisonabschluss erklingt eine Sinfonia von Marianna von Martines. Die Österreicherin (1744-1812) nahm bei Joseph Haydn Klavierunterricht, von dem das DSO die letzte seiner "Londoner Symphonien" spielt. Zudem begrüßte sie in ihrem Salon auch Wolfgang Amadeus Mozart, dessen spätes C-Dur-Klavierkonzert von Emanuel Ax interpretiert wird.
Insgesamt plant das DSO in der kommenden Spielzeit 73 Konzerte, davon 70 in Berlin. Neben 28 Symphoniekonzerten gibt es unter anderem sechs Kinderkonzerte, 20 Kammerkonzerte an unterschiedlichen Orten und auf öffentlichen Plätzen sowie vier Kabarettkonzerte. Darüber hinaus geht das Orchester auf mindestens drei Gastspiele. Auftritte beim Beethovenfest Bonn, in der Alten Oper Frankfurt und beim Klarafestival im Bozar Brüssel stehen bereits fest, weitere sind in Vorbereitung.
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(wa)
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