Forschungsprojekt zur Berliner Operngeschichte

27. Februar 2024 - 14:19 Uhr

Berlin (MH) – Die Berliner Opernkultur zwischen 1925 und 1944 ist Thema einer gemeinsamen Untersuchung der Berliner Humboldt-Universität (HU), der Staatsoper Unter den Linden und der Deutschen Oper Berlin. Damit solle ein wichtiges Kapitel der Berliner Musik- und Theatergeschichte erstmals umfassend und über die Grenzen eines einzelnen Opernhauses hinausgehend erforscht werden, hieß es in einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung.

Deutsche Oper Berlin, Staatsoper Unter den Linden

Deutsche Oper Berlin und
Staatsoper Unter den Linden

Der gewählte Zeitraum erstrecke sich vom Uraufführungsjahr von Alban Bergs "Wozzeck" an der Staatsoper bis zur kriegsbedingten Schließung aller deutschen Theater. Damit umfasse er sowohl die einzigartige Blüte der Berliner Opernszene in der Weimarer Republik als auch ihre Zerstörung und Instrumentalisierung der Berliner Opernhäuser durch die nationalsozialistische Kulturpolitik.

Das Projekt startet am 1. Oktober 2024 und ist auf vier Jahre angelegt. Finanziert wird es mit rund 566.000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Beteiligt sind insgesamt vier Wissenschaftler unter der Leitung von Arne Stollberg vom Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der HU.

"Die Epoche, um die es geht, lässt sich spannender und vielfältiger nicht denken", erklärte Stollberg. "In der Konkurrenz verschiedener Häuser war Berlin bis zum Beginn der 1930er Jahre der Opern-Hotspot Europas, erst recht, was die Verflechtung mit den politischen, gesellschaftlichen und medialen Entwicklungen der Zeit anbelangt." Man widme sich also nicht nur einem bedeutenden Stück Kulturgeschichte, das die Zäsur des Nationalsozialismus samt allen Kontinuitäten und radikalen Diskontinuitäten einschließt, sondern wolle auch für die Metropolenforschung im Bereich des Musiktheaters neue Wege erkunden. "Indem die Musikwissenschaft die Opernhäuser bei der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit unterstützt, adressiert sie zugleich ein kulturpolitisches Anliegen von großem öffentlichem Interesse", so Stollberg.

Im Rahmen des Projekts soll auch eine frei zugängliche Datenbank erstellt werden, die alle Berliner Opernpremieren zwischen 1925 und 1944 samt Besetzung erfasst und sie mit einem Verzeichnis sämtlicher Besprechungen aus der Tagespresse vor 1933 verbindet. Zudem sind begleitende Symposien an der Deutschen Oper Berlin und der Staatsoper Unter den Linden geplant.

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(wa)

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