Gardiner verlässt Monteverdi Choir and Orchestras

24. Juli 2024 - 19:19 Uhr

London/Berlin (MH) – Der Dirigent John Eliot Gardiner verlässt die Monteverdi Choir and Orchestras (MCO). Nach einer langen Zeit intensiver Überlegung und Reflexion habe er beschlossen, von der Leitung mit sofortiger Wirkung zurückzutreten, erklärte der 81-Jährige am Mittwoch in einem Statement. Gardiner hatte im August vorigen Jahres nach einer Vorstellung einen Sänger geschlagen. Darauf beschloss er in Rücksprache mit seinem Arzt, zunächst alle weiteren Auftritte abzusagen.

John Eliot Gardiner

John Eliot Gardiner

Seit dem Vorfall beim Festival Berlioz im französischen La Côte-Saint-André habe er sich "wiederholt und vorbehaltlos dafür entschuldigt, dass ich auf so unangemessene Weise die Kontrolle verloren habe", betonte Gardiner. "Ich habe mich in den vergangenen elf Monaten umfangreichen Therapien und anderen Beratungen unterzogen und viel über mich selbst und mein Verhalten in der Vergangenheit gelernt." Nach ausführlichen Gesprächen mit dem MCO-Vorstand sei er der Meinung, dass sein Rückzug zum Wohle beider Parteien notwendig sei. "Die MCO, die ich 1964 gegründete habe, waren das stolzeste und inspirierendste Projekt meines Lebens", resümierte er.

Gardiners außergewöhnlicher musikalischer Einfluss in den 60 Jahren habe einen bleibenden Eindruck hinterlassen, erklärte der Vorstand der drei Ensembles Monteverdi Choir, English Baroque Soloists und Orchestre Révolutionnaire et Romantique. "Die MCO würdigen seinen monumentalen Beitrag mit Dankbarkeit und haben eine tief verwurzelte Verpflichtung, diese phänomenalen Errungenschaften zu ehren und zu bewahren." Man werde die Arbeit der Klangkörper mit neuen Talenten und neuen Maßstäben fortsetzen. Ende des Sommers sollen neue Dirigenten für die nächste Projektsaison bekanntgegeben werden.

Die Entscheidung, die MCO zu verlassen, bedeute nicht, dass er in den Ruhestand geht, betonte Gardiner. Vielmehr werde er sich auf andere Aktivitäten konzentrieren, darunter Gastdirigate, Aufnahmen, Schreiben sowie Kreativ- und Bildungsprojekte, für die er sich sehr engagiere. Insgesamt soll sein Zeitplan künftig leichter und weniger belastend sein. "Ich fühle mich wirklich energiegeladen und freue mich auf die Zukunft und beabsichtige, mich von ganzem Herzen der Arbeit zu widmen, die mir nach wie vor am Herzen liegt und die für immer Teil meiner DNA ist."

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(wa)

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