Sonntag, 19. August 2012 / 09:15 – 11:00 Uhr
WDR-Fernsehen
Der Dirigent Herbert von Karajan war auch als Regisseur eigener Fernsehaufnahmen ein Ästhet, Perfektionist und Vorreiter. Die Dokumentation "Filmstar Karajan" behandelt diesen Teil seiner künstlerischen Arbeit. Anschließend zeigt der WDR einen seiner Konzertfilme, der erst vor wenigen Jahren rekonstruiert wurde.
Filmstar Karajan (09:15 – 10:10 Uhr)
Dokumentation (Deutschland 2008) Herbert von Karajan war der einzige Dirigent von Bedeutung, der aus eigener Initiative Film- und Fernsehproduktionen geschaffen hat. Er hoffte, durch dieses Medium der Nachwelt einen Schatz hinterlassen zu können, der, mehr noch als seine Plattenaufnahmen, auf ewig mit seinem Namen verbunden bleiben würde.
Die Dokumentation von Georg Wübbolt zeigt, wie Karajan das Fernsehen für sich und seine Zwecke entdeckte, wie er sich gemeinsam mit seinen Regisseuren an eine Filmsprache für Orchesteraufnahmen heranarbeitete, wie Meilensteine der Konzertverfilmung entstanden. Sie zeigt aber auch, mittels der Aussagen von Karajans damals engsten Mitarbeitern, wie es hinter den Kulissen krachte, wie Karajan sich von den genialsten seiner Regisseure trennte und sich zum Alleinherrscher der Produktionen erkor.
Wie als Dirigent war Karajan auch als Film- und Fernsehregisseur gleichermaßen Ästhet, Perfektionist und wahrer Pionier. Obwohl die entsprechende Technik noch in den Kinderschuhen steckte, machte er sich als einer der ersten Gedanken über eine visuelle Darstellung der Konzerte im Film – anfangs gemeinsam mit Regisseuren, dann ohne sie, manchmal auch gegen deren künstlerische Prinzipien. So entwickelte er ein eigenes Konzept und strenge Regeln, die bis heute kaum an Geltung verloren haben.
Karajans hohe Erwartungen verlangten seinem gesamten Filmteam Höchstleistungen ab, denn der Maestro konnte sehr eigensinnig sein. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es unter den starken Persönlichkeiten, die er um sich versammelt hatte, immer wieder zu heftigen Spannungen kam. Herbert von Karajans engste Mitarbeiter, wie sein Chefkameramann Ernst Wild, die Schnittmeisterin Gela Marina Runne und der Regisseur Hugo Niebeling erzählen über ihre Arbeit mit dem Stardirigenten.
Karajan dirigiert Beethovens "Eroica" (10:10 – 11:00 Uhr)
Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie in Es-Dur, op. 55 mit dem Beinamen "Eroica" entstand in den Jahren 1803 bis 1804. Der Regisseur Hugo Niebeling arbeitete seit den 60er Jahren eng mit Herbert von Karajan bei dessen Verfilmungen der Beethoven-Sinfonien zusammen. 1972 kam es zwischen beiden zum Bruch: Karajan missfiel Niebelings Adaption der "Eroica", er trennte sich von dem Regisseur und zerschnitt dessen Werk. 2009 hat Niebeling seine Karajan-"Eroica", die lange als verschollen galt, aufwendig rekonstruiert.
(pt/wa)