Montag, 17. September 2012 / 23:15 – 00:10 Uhr
WDR-Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2010) "Dionysos" ist Wolfgang Rihms großes Opernprojekt, jahrelang hat er daran gearbeitet. "1995 hat mir Wolfgang zum ersten Mal davon erzählt", sagt Ingo Metzmacher, der Dirigent der Salzburger Uraufführung am 27. Juli 2010, die Pierre Audi inszeniert hat. In Anlehnung an Friedrich Nietzsches Dionysos-Dithyramben entstand eine Opernfantasie, die sich dem wilden Gott der Griechen nähert. Wie ein Theaterstück las Rihm das Werk des Philosophen und ließ Nietzsches Dionysos-Gestalt zum Leben erwachen.
Er ist der Gott der Trunkenheit, der Ekstase, aber auch der Musik und des Tanzes: Dionysos repräsentiert das Gegenteil von Apoll, der für Maß, Ordnung und Klarheit steht. In Nietzsches Kunstmythologie verkörpern sie nicht nur künstlerische Stilmerkmale, sondern elementare Lebensmächte zwischen Rausch und Bewusstsein, Musik und Definition der Welt in Wort und Bild. Rihm scheint sein Schaffen in ähnlichen Kategorien zu begreifen. Das Entstehen seiner Musik erlebt er als Geburt: "Ich muss Musik im wahrsten Sinn des Wortes zeugen, gebären, beziehungsweise den Geburtsvorgang, wenn sie durch Interpretation in die Welt hinein tritt, ermöglichen."
Der Film von Bettina Ehrhardt geht von Proben-Beobachtungen aus, kommentiert durch Wolfgang Rihms und Ingo Metzmachers Erzählungen von der Entstehungsgeschichte des Werks, den darin thematisierten Mythen sowie Schlüsselereignissen aus Friedrich Nietzsches Leben.
(pt/wa)
Sonderprogramm zur Deutschland-Premiere von Rihms "Dionysos"
Trailer: