Sonntag, 27. Januar 2013 / 08:45 – 09:30 Uhr
SWR-Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2008) "Ist’s die Sprache, lüg mir nicht / Die man in Elysen spricht?" – so fragt der junge Friedrich Schiller sich selbst über sein Verhältnis zur Musik. Einerseits hegte er den Verdacht, dass sie das Höchste sei und damit der anderen, besseren Welt, der sein ganzes Denken galt, am nächsten. Andererseits hatte er tiefe Zweifel, ob die Musik doch nur das "Schmelzende" sei und damit aufs Sinnliche begrenzt. Ein lebenslanger Konflikt für den Dichter, der Musik wie wenige konsequent funktional und als Transportmittel einsetzt. Aber gerade Schiller ist es, der die Geschichte der Musik unvergleichlich bereichert und ihr durch die Jahrhunderte Material und Inspiration liefert.
Die Spurensuche beginnt an Schillers wichtigstem Tatort: in Weimar. Regisseurin Marieke Schroeder und der Dirigent, Autor und Weimaraner Peter Gülke folgen Schillers Vision von Musik. In seinem Haus hören sie der Musik auf seine Gedichte zu. Im Theater geben sie in Gesprächen und musikalischen Realisationen Eindruck von der Gewalt, die Schillers Sprache und Szene auf die Musik aller Zeiten ausgeübt haben. Und in Goethes Gartenhaus untersuchen sie mit Experten die Magie, die Schillers "Ode an die Freude" in Beethovens Neunter Sinfonie zum Schlager werden ließ – "weltumspannend", wie Thomas Mann sagen würde.
Prominente Gäste kommen in Weimar zusammen: Dieter Hildebrandt, der Autor des Buches über "Die Neunte", Joachim Herz, Nestor der Musiktheater-Regisseure; die Bewahrer des Schiller-Nachlasses zu Weimar Hellmut Seemann und Bernhard Fischer und der Musikologe Friedhelm Brusniak. Sie sprechen über die Facetten der musikalischen Rezeption von Schillers Lyrik, seiner Dramatik auf der Opernbühne, seiner ästhetischen Theorie.
(pt/wa)
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