Zwischen moderner Klassik und elektronischer Clubmusik bewegt sich das C3 Festival, das am Mittwoch in Berlin beginnt. Bis 3. Dezember 2011 finden hier sowie in Essen und im polnischen Gdansk internationale Projekte und Konzerte statt, die die Besonderheit ihrer Spielorte aufgreifen. 2009 bot das C3 Festival erstmals eine Plattform für Musiker, die den grenzüberschreitenden Trend vorantreiben. In diesem Jahr wird der vielversprechende Anfang fortgesetzt und um neue Akzente erweitert.
Eva Reiter / Trio ESJ
Bislang nicht präsentierte, neue musikalische Ansätze sowie ein geografisch ausgeweitetes künstlerisches Spektrum tragen dazu bei, Neue Musik vom Image des akademischen Elfenbeinturms zu lösen. Musiker aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Polen, Spanien und den USA lassen zeitgenössische Klassik mit elektronischer Clubmusik wie Techno, Experimentell oder Ambient miteinander verschmelzen. Diese Experimentierzone bildet gegenwärtig einen Bereich von großer Kreativität und Innovation. Grund dafür sind die Demokratisierung der Technologien sowie die zunehmende Verbreitung und der Einfluss elektronischer Musik.
Die Initiatorin und Künstlerische Leiterin des Festivals, Jennifer Dautermann, will Musiker jeweils dort vorstellen, wo sie noch keine große Fangemeinde haben. So tritt "Bad Boy of Musick" Moritz Eggert – unter anderem durch sein Fußballoratorium für die FIFA WM 2006 bekannt – erstmals in Gdansk auf, während Missy Mazzoli, die in den USA bereits als "Brooklyns Mozart nach der Jahrtausendwende" (Time Out New York) gehandelt wird, mit dem Frauenensemble Victoire ihr Deutschland-Debüt gibt.
Alte Strukturen mithilfe moderner Praktiken neu zu interpretieren, ist das Merkmal dieses außergewöhnlichen Festivals. Dies gilt sowohl für die musikalischen Inhalte als auch für die Veranstaltungsorte selbst. Egal ob post-industriell – wie das Berghain und das RADIALSYSTEM V in Berlin bzw. der Welterbe Zollverein in Essen – oder eine ehemalige deutsche, evangelische Kirche (Gdansk): alle Orte sind Symbole der Erkundung neuer Möglichkeiten in bisher unbekanntem Terrain.
Das komplette Festivalprogramm ist im Internet abrufbar. Ein Interview mit der Initiatorin Jennifer Dautermann finden Sie hier.
(wa)
