Der belgische Dirigent und Pianist Jos van Immerseel hält die letzte "Berliner Lektion". Seine Konzertrede am 11. März 2012 trägt den Titel "Wer sind wir, wenn wir hören? Nachdenken über Klang, Musik, Interpretation" und wird – anders als alle bisherigen Lektionen – im Haus der Berliner Festspiele stattfinden. Zur Einführung dieser Veranstaltung und zum Abschied der Begegnungsreihe spricht der Kuratoriumsvorsitzende der ZEIT-Stiftung, Manfred Lahnstein.
Van Immerseels besondere Leidenschaft gilt der alten Musik und den historischen Instrumenten. Gemeinsam mit dem von ihm 1987 gegründeten internationalen Orchester Anima Eterna führt der Musiker Werke in ursprünglicher Fassung auf – so, wie die Komponisten sie während des Kompositionsprozesses im Ohr hatten. Auf diese Weise erhalten die "authentisch rekonstruierten" Kompositionen ihre ganze Individualität wieder.
Zum Finale der Programmreihe bringt van Immerseel drei Instrumente aus seiner eigenen Sammlung historisch wertvoller Flügel mit auf die Bühne: einen Flügel von Ignace Pleyel, erbaut 1841 in Paris, ein "Piano de concert Erard" aus der Pariser Werkstatt von Sébastien Érard (1886) sowie einen Flügel nach Plänen des Wiener Klavierbauers Anton Walter vom Ende des 18. Jahrhunderts, den Christopher Clarke 1988 in Cluny gebaut hat. Mit diesen drei Instrumenten lotet van Immerseel die für das Hören konstitutiven Zusammenhänge zwischen Körper, Musik und ihrer Interpretation aus.
Die Reihe "Berliner Lektionen" wurde 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins von den Berliner Festspielen und der Bertelsmann AG initiiert und aufgrund des großen Publikumserfolges Jahr für Jahr fortgesetzt. Die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius übernahm seit 2004 die Kooperation. Insgesamt 190 Gäste traten in den letzten 25 Jahren bei den Sonntagsmatineen im Renaissance-Theater auf, darunter Willy Brandt, Catherine Deneuve, Toni Morrison, Michail Gorbatschow, Günter Grass, Kurt Masur, Vivienne Westwood, Bianca Jagger, Herbert Grönemeyer.
Die "Berliner Lektion" mit Jos van Immerseel beginnt am Sonntag, 11. März 2012, um 11:30 Uhr im Haus der Berliner Festspiele. Eintrittskarten zum Preis von 10,00 Euro (ermäßigt 7,50 Euro an der Tageskasse) sind online oder per Telefon (030 / 254 89-100) erhältlich.
(wa)