Samstag, 13. August 2011 / 22:30 – 23:15 Uhr
3sat
Kurt Masur dirigiert ohne Taktstock, denn der ist ihm zu autoritär. Er will dem Komponisten und seiner Partitur dienen. Die Allüren von selbstverliebten Pult-Zeremonienmeistern sucht man bei ihm vergebens. Seit mehr als 60 Jahren steht Kurt Masur vor den Orchestern der Welt.
Man hat ihn "den Dirigenten der deutschen Revolution" genannt. Masur selbst sieht sein Engagement im Leipziger Herbst 1989, seinen Aufruf zur Gewaltlosigkeit jedoch als seine "humanistische Pflicht". Als Gewandhauskapellmeister war er die unangefochtene Größe der DDR-Musikszene. Nach dem Fall der Mauer machten ihm die großen internationalen Orchester den Hof. Er wurde Chef der New Yorker Philharmoniker, dann Leiter des London Philharmonic Orchestra, und von 2002 bis 2008 dirigierte Masur das Orchestre National de France in Paris. Mit seiner vielgepriesenen Hartnäckigkeit, Genauigkeit und Ehrlichkeit stimulierte er diese Klangkörper zu ungeahnten Höhenflügen.
Der Film von Reinhold Jaretzky aus der Reihe "Deutschland, deine Künstler" beobachtet den Dirigenten bei Proben und Konzerten in Dresden und Frankfurt, Philadelphia und New York. Daneben ist Kurt Masur als Professor an der Manhattan School of Music in New York zu erleben oder beim gemeinsamen Musizieren mit Ehefrau Tomoko in Leipzig. Über den Menschen und Künstler Kurt Masur äußern sich Kollegen, Weggefährten und Nahestehende. Zu Wort kommen der Komponist Siegfried Matthus, der Leipziger Pfarrer Christian Führer, Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und die Geigerin Anne-Sophie Mutter sowie Familienmitglieder Masurs.
(wa)