München – Die erste Saison der Münchner Philharmoniker unter ihrem neuen Chefdirigenten Waleri Gergijew ist ganz auf den russischen Maestro zugeschnitten. Gergijew wird rund ein Drittel der 35 Programme der Saison 2015/16 leiten. "Wir wollen möglichst schnell ein gemeinsames Repertoire erarbeiten, was auch für unsere Tourneefähigkeit wichtig ist", sagte der Intendant des Orchesters, Paul Müller, am Freitag in München.
Münchner Philharmoniker
Gergijew erklärte, er strebe "die beste Kombination" aus deutscher Musik und russischer Tradition an. Dabei wolle er auch hierzulande weniger bekannte Werke aus seiner Heimat präsentieren.
Der 62-Jährige gilt als einer der bekanntesten und gefragtesten Dirigenten weltweit. Durch seine Nähe zum Regime von Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Zustimmung zur Annexion der Krim war er im vergangenen Jahr weltweit in die Kritik geraten. Mittlerweile sind die Proteste abgeklungen.
Das offizielle Antrittskonzert des neuen Chefdirigenten findet am 17. September statt. Dann steht Gustav Mahlers 2. Symphonie, die "Auferstehungssymphonie", auf dem Programm. Im November ist ein dreitägiges, deutsch-russisches Musikfestival im Münchner Gasteig-Kulturzentrum geplant, das zusammen mit dem St. Petersburger Mariinsky-Orchester und Gewinnern des Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbs sowie weiteren Ensembles bestritten wird. An einem Tag wird der Eintritt kostenlos sein.
Es sei wichtig, abseits der traditionellen Abonnementkonzerte neue Wege der Musikpräsentation zu finden, betonte Gergijew. Er pries den besonderen Klang der Münchner Philharmoniker, den er bewahren wolle. Leider gebe es immer weniger Orchester auf der Welt mit einer eigenen Stimme.
In St. Petersburg leitet Gergijew als Intendant das renommierte Mariinsky-Theater, neben dem Moskauer Bolschoi das wichtigste russische Opernhaus. Darüber hinaus arbeitet er mit Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmonikern und dem Amsterdamer Concertgebouw. In München wird er Nachfolger des US-Dirigenten Lorin Maazel, der vergangenes Jahr gestorben ist.
(dpa/MH)
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