Rossini-Oper "Die Reise nach Reims" als Comic – Koproduktion der Theater Kiel und Lübeck

21. März 2016 - 17:31 Uhr

Kiel – Es erinnert an Filme wie "Mary Poppins" oder "Falsches Spiel mit Roger Rabbit", wird aber eine Opern-Produktion: Gioachino Rossinis "Die Reise nach Reims" mit Sängern und Comic-Figuren in den Hauptrollen, die gemeinsam auf Leinwand und Bühne agieren. Die Inszenierung von Pier Francesco Maestrini ist Anfang 2017 in den Theatern Kiel und Lübeck zu erleben. Bei der Vorstellung des Projektes am Montag in Kiel zeigten sich die Spitzen beider Häuser ebenso erfreut wie Schleswig-Holsteins Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW).

Reise nach Reims

Reise nach Reims

"Wir waren sofort restlos begeistert von der Idee", sagte der Kieler Generalintendant Daniel Karasek. Maestrini zeigte dieses Zusammenspiel von Realität und Fiktion bereits am Teatro Filarmonico in Verona mit Rossinis "Der Barbier von Sevilla". Gemeinsam mit dem Cartoonisten, Animator und Illustrator Joshua Held gestaltet der Regisseur nun auch exklusiv für die Theater in Kiel und Lübeck das Bühnengeschehen. Ausschnitte vom "Barbier" aus Verona machen deutlich, wie sehr Sänger auf der Bühne und Film-Comic harmonieren können.

Möglich wird das durch die Kooperation der beiden Häuser. Eine normale Produktion koste zwischen 30.000 und 50.000 Euro, sagte Karasek auf die Frage nach den Kosten. "Das war schon mehr." Eine Summe wollte Karasek nicht nennen. "Zwei Theater können sich etwas leisten, was sich ein Theater nicht leisten könnte." Kostenreduzierend wirkt auch, dass in diesem Fall keine großen Bühnenbilder hin und her transportiert werden müssen. Ein gemeinsamer Probenprozess erspart Zeit. Beide Theater bringen die Oper mit einem jeweils eigenen Sängerensemble auf die Bühne. In Kiel sind zwölf Aufführungen vorgesehen, in Lübeck elf.

"Es ist einfach ein traumhaftes Projekt", sagte der Lübecker Theaterdirektor Christian Schwandt. Mit solchen Kooperationen könne sein Haus auch mit größeren Theatern mithalten. "Natürlich werden wir Abenteuer dabei erleben." Operndirektorin Katharina Kost-Tolmein verspricht sich eine große Anziehungskraft für das Publikum.

"Das wird eine ganz großartige Sache werden", sagte Kulturministerin Spoorendonk. Das Vorhaben sei sehr viel mehr als nur ein Zweckbündnis, sondern bedeute einen Quantensprung für die Theaterarbeit im Land. Mit dem Format sei es möglich, auch eine neue Zielgruppe anzusprechen: "Wir haben in Schleswig-Holstein eine lebendige Comic-Szene." Zudem werde Kreativität im Musiktheater neu definiert und durch die Kooperation mit Verona bekomme das Ganze auch eine internationale Komponente. Verona und Kiel/Lübeck wollen ihre beiden Produktionen "Der Barbier von Sevilla" und "Die Reise nach Reims" in einer der nächsten Spielzeiten jeweils tauschen.

(dpa/MH)

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