Hamburg/Berlin (MH) – Gut neuneinhalb Jahre nach Baubeginn ist die neue Elbphilharmonie an die Stadt Hamburg übergeben worden. Damit habe Hamburg "ein beeindruckendes Gebäude bekommen, dessen Architektur schon heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist", erklärte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Montag bei der Schlüsselübergabe durch den Baukonzern Hochtief.
Das neue Konzerthaus am Hafen wird am 11. und 12. Januar 2017 eröffnet. An diesem Freitag soll die Plaza der Elbphilharmonie – die Aussichtsplattform zwischen dem historischen Kaispeicher und dem gläsernen Neubau – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Tags darauf gehen die Gastronomie und das Hotel in Betrieb. Die Betriebsgesellschaft HamburgMusik bezieht die Elbphilharmonie bereits am Dienstag.
"Das Architekturbüro Herzog & de Meuron und das Bauunternehmen Hochtief haben mit der Elbphilharmonie etwas Einzigartiges geschaffen", betonte Scholz. Nach einer schwierigen Startphase hätten alle Beteiligten nach der Neuordnung des Projektes im Jahr 2013 einen hervorragenden Job gemacht. Bei der Abnahme wurde nach Angaben der Kulturbehörde die hohe Qualität der baulichen Ausführungen von Hochtief bescheinigt. Auch im Großen Saal habe der Akustiker Yasuhisa Toyota seine Prüfungen abgeschlossen. Alle Beteiligten seien von der Akustik begeistert. "Die ersten Eindrücke von den Proben im Großen Saal sind überwältigend", erklärte Scholz.
Die ursprünglich für 2010 angesetzte Fertigstellung der Elbphilharmonie musste wegen massiver Planungsfehler und Streitereien mehrfach verschoben werden. Die Baukosten waren von anfangs 77 auf inzwischen 789 Millionen Euro gestiegen.
Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zeigte sich verhalten erfreut über das Projekt Elbphilharmonie. Erfreut sei er, weil das Konzerthaus nun endlich fertig sei und Hamburg einen der besten Konzertsäle der Welt haben werde. Allerdings hätte er sich noch mehr gefreut, "wenn das schneller und billiger geworden wäre". Die Entscheidung für den Bau der Elbphilharmonie nannte er weiter gut. "Unterm Strich glaube ich (…), dass der Plan aufgegangen ist, für Hamburg ein Bauwerk zu schaffen (…), das internationale Aufmerksamkeit hat, das die Leute begeistert."
Die massiven Kostensteigerungen begründete von Beust mit einer fehlenden Detailplanung und den Druck durch die Öffentlichkeit. "Der Hauptfehler ist aus meiner Sicht gewesen, dass am Anfang die Planungstiefe nicht da war", sagte von Beust. Es hätten damals aber alle mitgetragen. CDU-Fraktionschef André Trepoll zeigte sich dennoch überzeugt, dass Hamburg von der Elbphilharmonie profitiere. "Ich gehe so weit, dass ich sage: Jeden Steuer-Euro, den die Elbphilharmonie gekostet hat, den wird sie auch wieder der Stadt zurückbringen."
Die Grünen-Fraktion zeigte sich ebenfalls erfreut. "Mit der Schlüsselübergabe hat die letzte Etappe auf dem Weg zur Eröffnung der Elbphilharmonie begonnen", erklärte deren kulturpolitischer Sprecher René Gögge. Das Konzerthaus werde ein Haus für alle mitten in der Stadt. "Aus diesem Anspruch folgen zahlreiche günstige Tickets für Konzerte, intensive Arbeit von Orchestern mit Kindern und Jugendlichen und Formate, die neue Zielgruppen ansprechen werden."
(wa, mit dpa)
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