Samstag, 17. Dezember 2011 / 20:15 – 23:20 Uhr
3sat
Höher als sie könne man nicht singen, nicht anmutiger Trauer und tiefe Verzweiflung in die Stimme mischen. So schwärmte im Juli 2011 ein Kritiker von der Sopranistin Editha Gruberova. Am 23. Dezember 1946 in Bratislava geboren, studierte sie in ihrer Heimatstadt und eroberte von dort aus die großen Opernbühnen der Welt. Zu ihrem 65. Geburtstag zeigt 3sat ein Porträt der Primadonna und eine Opernaufführung mit ihr.
Edita Gruberova: Die Kunst des Belcanto (20:15 – 21:10 Uhr)
Dokumentation (Deutschland/2009) Sie ist ein Phänomen: Mit 59 Jahren debütierte Edita Gruberova in einer der schwierigsten Rollen der Opernliteratur überhaupt, als "Norma" in Bellinis gleichnamiger Oper. "Primadonna assoluterova" titelte die "Süddeutsche Zeitung", Bewunderer und Kritiker meinen, dass sie von Jahr zu Jahr besser werde. Nachdem sie die 60 überschritten hatte, erarbeitete sie sich eine neue Oper. Im Februar 2008 sang sie zum ersten Mal in Barcelona die Titelrolle in Donizettis "Lucrezia Borgia".
Die Dokumentation von Claus Wischmann und Stefan Pannen begleitet die Sopranistin eineinhalb Jahre lang bei der Vorbereitung auf die Premiere der "Lucrezia Borgia" und erzählt parallel in Rückblenden die wichtigsten Stationen einer 40-jährigen Karriere, die beginnend in Bratislava über Wien, München und Zürich an alle großen Opernbühnen der Welt führt. Interviews mit wichtigen musikalischen Weggefährten wie den Sängerinnen Brigitte Fassbaender und Elina Garanca, dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt sowie dem Kritiker Joachim Kaiser runden das Bild ab.
Lucrezia Borgia (21:00 – 23:20 Uhr)
Lucrezia Borgias Sohn Gennaro, unwissend, dass sie seine Mutter ist, verliebt sich beim ersten Anblick in sie. Im Kreise seiner jungen Freunde wird er mit der wahren Identität von Lucrezia konfrontiert. Ein auswegloser Konflikt entsteht, in dessen Verlauf Don Alfonso, Lucrezias Mann, ihn als vermeintlichen Rivalen aus dem Weg schaffen will. Doch Lucrezia rettet Gennaro, ohne sich zu offenbaren. Aus Rache vergiftet sie wahllos alle beteiligten Männer. Zu spät bemerkt sie dabei die Anwesenheit ihres Sohnes. Gennaro stirbt.
Mit "Lucrezia Borgia" setzen Christof Loy und Edita Gruberova ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Der Rolle der Hauptdarstellerin geben sie das Profil einer Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Lucrezia Borgia, die Giftmischerin, Ehebrecherin und Mörderin, erfüllt einerseits die männliche Sicht auf sie, doch versucht sie ebenso leidenschaftlich, eine andere zu werden. Christof Loy richtet seinen Blick auf das Individuum, auf die versteckten Beweggründe und emotionalen Energien der einzelnen Menschen. So macht er ihre geheimen Gefühle, Ängste und Sehnsüchte sichtbar und schafft ein psychologisch dichtes Spannungsfeld um die Figuren. Am Pult steht einer der gefragtesten Dirigenten der internationalen Opern- und Konzertszene: Bertrand de Billy, Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien.
Oper von Gaetano Donizetti – Aufzeichnung aus dem Nationaltheater München von den Münchner Opernfestspielen 2009
Don Alfonso: Franco Vassallo, Donna Lucrezia Borgia: Edita Gruberova, Gennaro: Pavol Breslik, Maffio Orsini: Alice Coote, Don Aposto Gazella: Christian Rieger, Jeppo Liverotto: Bruno Ribeiro, Ascanio Petrucci: Christopher Magiera, Gubetta: Steven Humes, Rustighello: Emanuelle d’Aguanno, Oloferno Vitellozzo: Erik Arman, Astolfo: Christian Van Horn
Libretto: Felice Romani nach Victor Hugo, Chor: Chor der Bayerischen Staatsoper, Orchester: Bayerisches Staatsorchester, Musikalische Leitung: Bertrand de Billy, Inszenierung: Christof Loy
(pt/wa)