München (MH) – Mit insgesamt freundlichem Applaus honorierte das Premierenpublikum der Bayerischen Staatsoper am Sonntagabend die Neuproduktion von Giuseppe Verdis "I masnadieri". Umjubelt wurden am Schluss die Sänger, die diese optisch düstere und wenig inspirierte Inszenierung engagiert und doch nur teilweise erfolgreich aus der Tristesse retteten.
Dabei waren die Voraussetzungen für einen spannenden Verdi-Abend angesichts einer Top-Besetzung günstig. Diana Damrau debütierte in der Rolle der Amalia, liebt den im Familienzwist um Macht unter die Räuber gefallenen Carlo, wehrt sich gegen seinen intriganten und gewalttätigen Bruder Francesco, tröstet den trauernden Vater Massimiliano – und brilliert in jeder Phase stimmlich und mit Bühnenpräsenz. Emotionen gestaltet sie beseelt zu den seltenen wirklich eindrucksvollen Höhepunkten des Abends. Charles Castronovo als Carlos und Igor Golovatenko als Francesco sind stimmlich souverän und jederzeit prächtig anzuhören, ebenso Mika Kares als Vater Massimiliano der bis zum Tod eifersüchtelnden Söhne.
Das ist fantastisch, wäre da nur nicht die einförmige Regie von Johannes Erath. Er platziert das Geschehen in elegant eintönig anthrazit-"farbene" Optik und lässt die Personen sich um, auf und neben der ständig von rechts nach links weiterrollenden Dinnertafel der Familie aufhalten. Das ist kapriziös, aber keine Personenregie und auf die Dauer der Killer des Dramas. Dass zwischendurch ein Sarg und auch dekorative Hirsche auf der Bühne stehen, bringt die Handlung auch nicht weiter.
So kann das Jugendwerk Verdis bei seiner Erstaufführung an der Bayerischen Staatsoper nicht überzeugen. Zudem führt Michele Mariotti das solide und niveauvoll spielende Bayerische Staatsorchester schwungvoll, aber im Dauermezzoforte und mit kaum agogischer Finesse durch den Abend. In der Ouvertüre glänzt Cellist Emmanuel Graf mit seinem Solo. Schade, neue Verdi-Chance nicht richtig genutzt.
(Von Martina Kausch)
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(mk/wa)
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(08.03.2020 – 10:00 Uhr)
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