Oper entdecken: "Das schlaue Füchslein"

14. Mai 2012 - 09:17 Uhr

Dienstag, 15. Mai 2012 / 06:00 – 07:00 Uhr
ARTE

Dokumentation (Deutschland 2008) Leos Janáceks Oper "Das schlaue Füchslein" erzählt in drei Akten Episoden aus dem Leben der jungen Füchsin Bystrouska. Ein Förster fängt sie im Wald und nimmt sie mit nach Hause. Die Füchsin leidet unter der Gefangenschaft und sehnt sich nach der Freiheit im Wald. Die Oper stand in einer Inszenierung von Katharina Thalbach seit ihrer Premiere im Jahr 2000 sieben Jahre lang auf dem Spielplan der Deutschen Oper Berlin und war ein sensationeller Publikumserfolg.

Das schlaue Füchslein

In der Nacht verwandelt sich die Füchsin in eine zauberhafte Mädchengestalt. Am nächsten Tag stachelt sie die Hühner zur Revolte an. Die Ereignisse überschlagen sich: Die Füchsin erdrosselt den Hahn und eine Henne beißt ihre Fesseln durch – die Füchsin entflieht in den Wald. Dort findet sie in einer Höhle Unterschlupf und kurze Zeit später auch ihre große Liebe. Bald schon ist die Füchsin stolze Mutter zahlreicher Jungen. Doch das Glück ist von kurzer Dauer: Bystrouska stirbt durch eine Kugel des Wilderers Harasta.

Für den Förster ist der Tod des "Füchsleins" besonders schmerzhaft. Er kann ihre ungezügelte Natur und ihren Freiheitsdrang nicht vergessen. Als er im Wald einschläft, erscheint ihm – einer Vision gleich – ein junger Fuchs, seiner Mutter Bystrouska wie aus dem Gesicht geschnitten. Ein Kreis schließt sich. Das Leben siegt über die Vergänglichkeit.

"Das schlaue Füchslein" ist ein Werk voller Komik und Poesie. Janácek stellte "der Trauer seiner späten Jahre" ein heiter-melancholisches Tiermärchen entgegen, das den Tod ebenso wenig ausgrenzt, wie die tröstliche Gewissheit, dass in der Natur aus dem Vergehen immer wieder neues Leben entsteht.

Katharina Thalbach und ihre Visionen stehen im Zentrum der Dokumentation von Dagmar Brendecke. Formal angelegt als Collage – Probenszenen werden mit Szenen der Aufführung in Beziehung gesetzt und verwoben mit Informationen zu Leben und Werk Leos Janáceks – verwebt der Film die verschiedenen Ebenen ineinander. So entsteht das lebendige Porträt einer außergewöhnlichen künstlerischen Arbeit, und für den Zuschauer erschließt sich Janáceks "Das schlaue Füchslein" als ein wunderbares Stück Musiktheater.

(pt/wa)

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