Berlin (MH) – Daniel Barenboim tritt als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden zurück. Er bitte den Kultursenator um Auflösung seines Vertrages zum 31. Januar 2023, teilte der Dirigent am Freitag mit. "Leider hat sich mein Gesundheitszustand im letzten Jahr deutlich verschlechtert. Ich kann die Leistung nicht mehr erbringen, die zu Recht von einem Generalmusikdirektor verlangt wird", erklärte der 80-Jährige.
Der Musiker hat im vorigen Jahr aus gesundheitlichen Gründen mehrere Auftritte abgesagt, darunter die Neuinszenierung von Richard Wagners "Ring des Nibelungen". Anfang Oktober war bei Barenboim eine schwere neurologische Erkrankung diagnostiziert worden. An Silvester und Neujahr leitete er die Konzerte der Staatskapelle Berlin.
Barenboim wirkt seit 1992 als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper. Sein Vertrag wurde zuletzt bis 2027 verlängert. Die Staatskapelle Berlin ernannte ihn im Jahr 2000 zum Chefdirigenten auf Lebenszeit. "Wir sind über die Jahre eine musikalische Familie geworden und werden diese auch bleiben", betonte Barenboim. "Selbstverständlich bleibe ich – solange ich lebe – mit der Musik engstens verbunden und bin bereit, auch künftig als Dirigent zu wirken, auch und gerade mit der Staatskapelle Berlin."
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) erklärte: "Ich bin überzeugt, dass Daniel Barenboim die richtige Entscheidung getroffen hat, auch, wenn der Prozess und letztlich der Entschluss für ihn sicher nicht einfach waren." Seine Entscheidung stelle das Wohl der Staatsoper und der Staatskapelle in den Vordergrund. "Dies alles verdient größten Respekt."
Update (06.01.2023 – 13:20 Uhr): Staatsopern-Intendant Matthias Schulz drückte sich ähnlich aus. Man könne nur erahnen, wie schwer dem Musiker der Schritt gefallen sein muss. "Die Staatsoper Unter den Linden ist Daniel Barenboim zu unendlichem Dank verpflichtet! Seit über 30 Jahren hat er seine unerschöpfliche Kraft als Künstlerpersönlichkeit mit weltweiter Ausstrahlung diesem Haus samt seiner Staatskapelle Berlin zugutekommen lassen", hieß es in einem Statement des Intendanten.
Kulturstaatssekretärin Claudia Roth (Grüne) äußerte ihr Bedauern über Barenboims Rücktritt und wünschte ihm gute Besserung. "Seine Zeit als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden war ein Glückfall für Berlin und Deutschland, denn er hat das Opernhaus und die Staatskapelle nach dem Fall der Mauer zu Weltruhm geführt", erklärte sie.
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(wa)
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