Instrumentenbranche: Umsatzsteuer gefährdet private Musikschulen

16. August 2012 - 11:09 Uhr

Der Verband der Musikinstrumentenbranche hat den Plan der Bundesregierung kritisiert, private Musikschulen mit 19 Prozent Umsatzsteuer zu belegen. Diese Änderung würde zwangsläufig zur Verteuerung des private Musikunterricht führen, erklärte der Branchenverband SOMM am Mittwoch in Berlin. Es sei nicht davon auszugehen, dass der Musikschullehrer die Steuererhöhung alleine trägt. Dadurch würden weniger Interessierte den Unterricht an privaten Musikschulen wahrnehmen.

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Der Entwurf des Jahressteuergesetzes 2013 sieht vor, nur noch kommunale Musikschulen von der Abgabe zu befreien. Dabei unterstellt der Gesetzgeber, dass Schüler im Privatunterricht eher einer Freizeitbeschäftigung nachgehen. Demgegenüber wies der SOMM auf die besondere Bedeutung der Privatmusikerzieher bei der Vorbereitung auf die musikalische Berufsausbildung hin. Das gelte umso mehr seit der Verschärfung der Zugangsvoraussetzungen zu den musikalischen Ausbildungsstätten. Diese seien ohne Einschaltung eines Privatmusikerziehers oder einer vergleichbaren Institution nicht zu erreichen.

"Allgemeinbildende Schulen kommen dem Bildungsauftrag im Bereich des Musikunterrichts nicht mehr genügend nach", erklärte Daniel Knöll, Geschäftsführer der Society of Music Merchants. Der Wegfall privater Musikschul-Angebote würde den Verlust eines zusätzlichen Sektors der kulturellen Bildung bedeuten, sagte er. Zudem seien private Musikschulen Orte der Begegnung. Sie böten Schülern und Erwachsenen die Möglichkeit zum multikulturellen Austausch und Aktivitäten "abseits von Fernseher und Computer".

Laut einer noch nicht veröffentlichten GfK-Umfrage zum Thema Musizieren, die im Auftrag der SOMM durchgeführt wurde, beurteilen knapp 50 Prozent der deutschen Haushalte die Qualität von privaten Musikschulen als "sehr gut" oder "gut". Im Vergleich zu Kindergarten/Vorschule, Schule oder staatlicher Musikschule schnitten sie durchschnittlich besser ab.

Aus der Studie gehe auch hervor, dass einem Viertel der Bevölkerung der Unterricht zu teuer ist. Das sei ein häufiger Grund, den Neu- oder Wiedereinstieg in das aktive Musizieren gar nicht erst zu beginnen. "Demnach würde eine geplante Besteuerung der privaten Bildungseinrichtungen vielerorts das Aus für den privaten Musikunterricht bedeuten", betonte der Verband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche.

(wa)

Link:

http://www.somm.eu/

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