Berlin (mh) – Die Geigerin Viviane Hagner findet es spannend, Schulen mit durchschnittlicher musikalischer Bildung zu besuchen. Als Teilnehmerin des Bildungsprojekts "Rhapsody in School" erlebe sie oft Überraschungen, was die musikalischen Kenntnisse und Interessen der Schüler betrifft, sagte Hagner dem Magazin "concerti" (Heft Juli/August 2013). "Es hängt nach meiner Erfahrung viel vom jeweiligen Musiklehrer ab, wie gut sich eine Klasse konzentrieren kann oder wie interessiert sie ist."
Sie schätze es, dass vor allem jüngere Kinder unbefangen ein schnelles und direktes Feedback geben: "Ob und warum ihnen etwas gefällt oder nicht, teilen sie begeistert mit", erklärte die junge Geigerin. Zwar würden wahrscheinlich nicht alle Kinder später Konzertgänger, "aber ich glaube, im Unterbewusstsein bleibt doch etwas hängen."
Musikalische Bildung bringe vielleicht keinen schnellen sichtbaren Erfolg, sei aber lebensnotwendig. "Man braucht einen langen Atem, um ihre Ergebnisse zu erkennen", meinte Hagner. Sie selbst habe als Kind "ein ordentliches Pensum" gehabt, neben der Schule die Zeit zum Üben zu finden. Vermisst habe sie dabei nichts, schließlich nähmen sich auch musizierende Kinder ihre Freizeit. "Aber gerade die technischen Grundlagen beim Instrumentalspiel müssen in einem Alter gelegt werden, in dem ein Kind noch gar nicht selbst einschätzen kann, ob sein Talent für eine professionelle Musikerlaufbahn ausreicht." Eine Menge Verantwortung liege bei den Eltern und Lehrern: "Zuviel Erwartungsdruck schadet genauso wie Unterforderung oder Langeweile", betonte Hagner, die im August bei dem Fest "50 Jahre Jugend musiziert. Von Schülern und Meistern" im Berliner Konzerthaus auftritt.
(wa)
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