W. A. Mozart – La Finta Giardiniera

06. September 2013 - 08:03 Uhr

Sonntag, 08. September 2013 / 23:55 – 02:45 Uhr
ARTE

Oper (Frankreich 2012, Erstausstrahlung) In Mozarts Oper "La Finta Giardiniera" (Die Gärtnerin aus Liebe) verheddern sich die Leidenschaften von Adel und Dienerschaft zu einem Knäuel aus Sehnsucht, Begierde und Eifersüchteleien. Erst angesichts existenzieller Bedrohungen gelingt es den Figuren, von ihren stolzen Spielchen abzulassen und sich ihre wahren Gefühle einzugestehen. Beim Festival d’Aix-en-Provence 2012 präsentierte das Orchester Cercle de l’Harmonie unter der Leitung von Andreas Spering seine Interpretation der "Opera buffa", die Mozart im Alter von nur 18 Jahren komponierte.

La Finta Giardiniera

Das karnevalesk-dramatische Stück führt die sieben Figuren von einer heiteren Idylle in die Labyrinthe der Unvernunft. Sie geraten in Beziehungswirren, spielen sich gegeneinander aus, begehren sich vergebens und finden erst nach einer Nacht der Verwirrung wieder zueinander.

Die kanadische Sopranistin Layla Claire interpretiert die Hauptfigur der Marchesa Violante, die in einem Eifersuchtsanfall von ihrem Geliebten, dem Grafen Belfiore (Julian Pregardien) getötet werden soll, sich aber retten kann. Der Graf jedoch glaubt sich als Mörder seiner geliebten Violante. Diese wiederum gibt sich als Gärtnerin Sandrina aus, um in der Nähe ihres ehemaligen Geliebten zu sein, der sich neu zu vermählen droht. Inkognito findet sie eine Anstellung bei dem lüsternen Podestà (Colin Balzer).

Doch dessen neu entflammte Begierde für die Gärtnerin enttäuscht eine andere Geliebte … Auf dem Anwesen des Podestá entfesseln sich die unerfüllten Leidenschaften, die bald außer Kontrolle geraten. Erst in einer dramatischen Gegenüberstellung des Grafen Belfiore mit der Marchesa Violante können die beiden zu ihrem alten Liebesglück zurückfinden und dadurch die Verwirrungen der anderen Paare auflösen.

Mozart erweckt die adeligen Opernfiguren in dieser Komödie auf glaubhafte und komische Weise zum Leben, indem sie sich alle – zwischen sehnsuchtsvollem Zehren und eifersüchtigem Stolz hin- und hergerissen – als Opfer ihrer menschlichen Gefühlsturbulenzen offenbaren. Mozarts Wohlklang und Petrosellinis Poesie tragen die amourösen Nöte des italienischen Adels mit Leichtigkeit und Komik in die Gegenwart der Zuschauer.

(pt/wa)

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