Von Franziska Kloos (Folkwang Universität der Künste,
Master Musikwissenschaft, 1. Semester)
Was macht einen begnadeten Instrumentalsolisten aus? Sein technisches Können? Sein musikalisches Feingefühl im Zusammenspiel? Seine Performance als Star auf der Bühne? Antwort darauf geben junge Folkwang-Solisten, die in vier Konzerten der Reihe "High Potential Classix" Gelegenheit zur Arbeit mit professionellen Orchestern und Dirigenten bekommen. Das fulminante Konzert am Samstag stand im Zeichen der Romantik.
Den hochschulinternen Wettbewerb um die Soli hatten Jonathan Zydek aus der Klavierklasse Till Engel und Marc Bouchkov, der bei Boris Garlistky Violine studiert, bereits im Januar gewonnen. In der Neuen Aula der Folkwang Universität waren sie nun zusammen mit der Rheinischen Philharmonie Koblenz unter der engagierten Leitung von Lancelot Fuhry zu hören. Vor ausverkauftem Haus bewiesen beide Solisten hohe Virtuosität und präsentierten dennoch auf sehr unterschiedliche Weise.
Erstaunlich ist das Farbenspektrum, das Jonathan Zydek aus Schumanns Klavierkonzert in a-Moll herausholt. Auf organische Weise können gewaltige Klangtexturen neben grazil bis fragil gespielten Läufen in hoher Lage stehen. In nur drei Orchesterproben hat der junge Pianist eine bemerkenswert feinfühlige Interpretation geschaffen, die der Kommunikation mit dem Orchester großen Raum einräumt. Problemlos setzt er den Klavierklang über das Orchester, parliert mal mit Streichern, mal mit Bläsern, oder nimmt sich im zweiten und dritten Satz völlig zurück, um die motivische Arbeit in den Holzbläser zu begleiten.
Ebenso professionell tritt Marc Bouchkov mit Tschaikowskis Violinkonzert in D-Dur auf. Musikalität und Virtuosität sind beeindruckend. Große Klangdichte wird außerdem unterstützt von einer ausdrucksstarken Gestik: etwa der zu Anfang schwungvoll erhobene Bogen macht die Bewegtheit der Musik augenfällig.
Freuen wir uns auf weitere Konzerte, die neben technischer Brillanz so unterschiedliche Interpretationen bieten!
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