Samstag, 01. November 2014 / 16:00 – 16:30 Uhr
ARD-alpha
Dokumentation (Deutschland 2012) Er ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die Integration von schwer behinderten Menschen gelingen kann: der Dirigent Benedikt Lika. In der Musik und im sozialen Engagement hat er seine Lebensaufgaben gefunden. Er sitzt im Rollstuhl, seine Gelenke sind deformiert und seine Lunge braucht ständig frischen Sauerstoff aus der Flasche. Das hält Benedikt Lika jedoch nicht davon ab, ein ganzes Orchester zu dirigieren. Der Musiker aus Augsburg gründete die Konzertreihe "Roll and walk". Die einen kommen zu Fuß, die anderen mit dem Rolli. Behinderte und Nichtbehinderte musizieren gemeinsam.
Es wird für "Die Unvollendete" von Franz Schubert geprobt, die im Goldenen Saal der Stadt Augsburg aufgeführt werden soll. Am Dirigentenpult: Benedikt Lika. Er hat die seltene Stoffwechselerkrankung Mukopolysaccharidose (MPS). Diese Krankheit hat bei ihm starke körperliche Beeinträchtigungen verursacht. Schon früh war Musik die beste Therapie für Benedikt Lika – und der Vorsatz, ein ganz normales Leben zu führen. Er besuchte das musische Gymnasium, studierte Musik und spielte Pauke in einem Orchester. Heute schreibt er an seiner Doktorarbeit in Musikwissenschaft zum Thema "Behinderung und Musik". "Die Musik schließt dem Menschen ein unbekanntes Reich auf", sagt der Dirigent. Sobald er den Taktstock hebt, verschwinden alle Grenzen.
Nicht nur mit der Konzertreihe setzt sich Benedikt Lika für das Zusammenleben von behinderten und nicht behinderten Menschen ein. 2012 wurde er in den Behindertenbeirat der Stadt Augsburg gewählt. Mit großem Engagement unterstützt er auch die "Aktion Mensch".
(pt/wa)