Sonntag, 09. November 2014 / 23:45 – 00:40 Uhr
ARTE
Dokumentation (Deutschland 2012) Sir Georg Solti (1912-1997) galt international als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Musikwelt und war einer der herausragenden Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Doch sein Lebensweg war auch von großen persönlichen Opfern und Herausforderungen geprägt. In diesem sehr persönlichen Porträt kommen ihm nahestehende Personen zu Wort wie zum Beispiel seine Witwe Lady Valerie Solti.
Solti wuchs als Sohn jüdischer Eltern in Budapest auf. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Leó Weiner an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Bei seinem Konzertdebüt trat er als Pianist auf und wurde wenig später von der Budapester Oper als Korrepetitor engagiert. 1937 berief Toscanini ihn zu seinem Assistenten bei den Salzburger Festspielen.
Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwangen die ungarischen Judenpogrome Solti 1939 zur Emigration in die Schweiz, wo er jedoch nicht als Dirigent auftreten durfte, weswegen er seinen Lebensunterhalt als Pianist verdiente. Beim Concours International 1942 in Genf gewann er den ersten Preis. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens "Fidelio" zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Bayerischen Staatsoper.
Weitere Engagements an der Frankfurter Oper und am Londoner Royal Opera House in Covent Garden folgten; trotz schwieriger Bedingungen – praktisch überall musste Solti zunächst gegen Vorurteile ankämpfen – führte er jedes Haus zur Weltspitze. Es schlossen sich Erfolge unter anderem in Wien, Bayreuth und Berlin an. Schließlich begann seine bemerkenswerte Zusammenarbeit mit dem Chicago Symphony Orchestra (Musikdirektor 1969-1991, danach ehrenhalber), mit dem er knapp tausend Konzerte bestritt.
Sir Georg Solti hinterlässt eine Diskographie mit fast 300 Aufnahmen und wurde hundertfach für den Grammy nominiert. Bis heute hält er den Rekord als Künstler mit den meisten Grammys – unabhängig von der Musikrichtung. Diese Auszeichnung ging 31 Mal an ihn persönlich, einschließlich eines Grammys für sein Lebenswerk, und desweiteren mehrfach an Mitwirkende seiner Einspielungen.
(pt/wa)