Dresden/Berlin (MH) – Die Dresdner Frauenkirche lädt im kommenden Jahr zum Wiederentdecken verschollener und Kennenlernen neuer Kompositionen ein. Das Musikprogramm 2016 bietet 50 Konzerte, 22 Geistliche Sonn- beziehungsweise Festtagsmusiken, 38 Orgelabende, Familien- und Jugendangebote sowie andere Veranstaltungen, teilte die Stiftung Frauenkirche am Mittwoch in Dresden mit.
Zum Jahrestag der Zerstörung Dresdens wird die vom Frauenkirchenkantor Matthias Grünert komponierte a cappella-Motette "Vater vergib" uraufgeführt. Am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, erlebt das "Requiem für Auschwitz" des holländischen Sinto-Musikers Roger Rathgeb seine Dresdner Erstaufführung mit den Roma und Sinti Philharmonikern unter der Leitung von Riccardo Sahiti.
Besondere Würdigung erfährt der Komponist Max Reger zu seinem 100. Todestag. Der Chor der Frauenkirche und das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera führen Regers "Romantische Suite" auf. Zudem durchziehen seine Werke den Dresdner Orgelzyklus in den Innenstadtkirchen. In den Geistlichen Sonntagsmusiken werden sechs Kantaten von Gottfried August Homilius (1714-1785) wiedererstaufgeführt, vermutlich erstmals seit der Zeit des Komponisten.
Für das neue Musikjahr hat die Frauenkirche herausragende internationale Musiker eingeladen. Der amerikanische Bariton Thomas Hampson wird erstmals mit einem Konzert zu hören sein, in dem er Werke von Johannes Brahms und Samuel Barber dem Publikum auch mit Worten nahebringt. Weitere Gäste sind die Geigerin Anne-Sophie Mutter, begleitet vom London Philharmonic Orchestra unter Robin Ticciati, die Trompeterin Alison Balsom, der Trompeter Ludwig Güttler, der Klarinettist Albrecht Mayer und andere. Der Geiger Daniel Hope gastiert mit dem Pianisten Sebastian Knauer bei den Frauenkirchen-Bachtagen.
Auch jungen Musikern bietet die Frauenkirche eine Bühne. So werden die Konzerte mit Preisträgern des ARD-Musikwettbewerbs fortgesetzt. Zudem tritt das Signum Saxophonquartett auf und die Junge Deutsche Philharmonie gastiert mit dem Geiger Pekka Kuusito.
"Dass die Frauenkirche eine klingende Kirche ist, hat sie in der ersten Dekade seit der Weihe 2005 unter Beweis gestellt", sagte Pfarrer Sebastian Feydt. "Seit zehn Jahren gestalten wir das geistliche Leben in Gottesdienst, Andacht und eigens entwickelten Formaten mit vortrefflicher Kirchenmusik." Es sei gelungen, in der bereits dichten Kulturlandschaft Dresdens "ein künstlerisch hochwertiges und sich selbst tragendes Konzertwesen" zu etablieren, fügte die kaufmännische Leiterin der Stiftung Frauenkirche Dresden, Christine Kageneck, hinzu.
(wa)
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