Essen/Berlin (MH) – Das Theater- und Musikfestival Ruhrtriennale stellt in diesem Jahr Utopien und Zukunftsvisionen in den Fokus. Vom 18. August bis 30. September sind 41 Produktionen geplant, darunter 22 Uraufführungen, Neuinszenierungen, Deutschlandpremieren und Installationen, wie die Veranstalter am Donnerstag in Essen mitteilten. Intendant Johan Simons (70) wolle fragen, ob die Begriffe "Freude", "schöner" und "Götterfunken" heute noch Hoffnung geben. Seine nun endende dreijährige Intendanz steht unter dem Motto "Seid umschlungen" in Anlehnung an Schillers Ode "An die Freude".
Das Festival beginnt mit einer Neuinszenierung von Claude Debussys Oper "Pelléas et Mélisande" in der Regie von Krzystof Warlikowski. Die Titelpartien übernehmen der ungarisch-rumänische Bariton Gyula Orendt und die kanadische Sopranistin Barbara Hannigan. Eine Woche später wird "Kein Licht" nach einem Text von Elfriede Jelinek mit der Musik von Philippe Manoury uraufgeführt. Mit dem Musiktheater "Cosmopolis" präsentiert Simons seine Regiearbeit als Intendant der Ruhrtriennale.
Aus dem Vorplatz der Bochumer Jahrhunderthalle soll erneut ein Kunstdorf werden. Unter anderem plant der niederländische Künstler Joep van Lieshout dort wieder eine Installation mit großformatigen Maschinen, die walzen, schreddern, hämmern und pressen. Sie tragen Titel wie "The Shredder" oder "Bronco". Oberthema ist "The End of everything" – das Ende von allem.
Der belgische Regisseur Luk Perceval bringt den dritten Teil seiner Auseinandersetzung mit Émile Zolas "Die Rougon-Macquart" zur Uraufführung. Am 15. und 17. September spielt das Ensemble des Thalia Theaters dann alle drei Teile der Trilogie an einem Tag, jeweils elf Stunden lang. Die ersten beiden Teile waren bei der Ruhrtriennale 2015 und 2016 uraufgeführt worden.
Das Konzertprogramm spannt einen musikalischen Bogen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Collegium Vocale Gent unter Philippe Herreweghe interpretiert Monteverdis "Marienvesper". Das Ensemble Musikfabrik spielt Neue Musik, Jazz-Rock und Techno. Das Festival endet mit Beethovens "Missa Solemnis", präsentiert von den Bochumer Symphonikern mit Steven Sloane am Pult, und einem Auftritt des venezolanischen Musikers "Arca".
"Die Ruhrtriennale ist und bleibt ein Festival der Vielfalt", sagte Simons. Es solle ein Festival der gemeinsamen Erfahrungen sein: "Ein Festival, auf dem wir über unser Leben und Zusammenleben sprechen können, ein Festival der Anregung und Aufregung." Nach seinem dritten Ruhrtriennale-Jahr bleibt Simons der Region verbunden: Ab der Spielzeit 2018/19 ist er Intendant des Schauspielhauses Bochum.
(wa, mit dpa)
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