Bayerische Staatsoper zum "Opernhaus des Jahres" gewählt

30. September 2014 - 18:46 Uhr

Berlin (mh) – Die Bayerische Staatsoper in München ist Opernhaus des Jahres 2014. Das ergab eine Umfrage unter 50 unabhängigen Musikkritikern in Europa und den USA, die die Zeitschrift "Opernwelt" am Dienstag veröffentlichte. Gewürdigt wurden "insbesondere das exzellente musikalische Niveau, die Breite und Qualität des Spielplans sowie der Einsatz für markante szenische Handschriften", hieß es.

Bayerische Staatsoper

Bayerische Staatsoper

Zum Erfolg der Bayerischen Staatsoper habe maßgeblich der neue Generalmusikdirektor Kirill Petrenko beigetragen. Für seine erste Saison als GMD und für sein Dirigat von Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" in Bayreuth wählten ihn die Kritiker zum Dirigenten des Jahres. Orchester des Jahres ist das Bayerische Staatsorchester, das unter anderem für seine Leistung in den von Petrenko dirigierten Neuproduktionen von Richard Strauss' "Die Frau ohne Schatten" und Bernd Alois Zimmermanns "Die Soldaten" gewürdigt wurde. Letzteres Stück in der Regie von Andreas Kriegenburg wurde als Aufführung des Jahres gewählt.

Mit Hanna-Elisabeth Müller kommt auch die Nachwuchskünstlerin des Jahres von der Bayerischen Staatsoper, deren Ensemblemitglied sie seit 2012 ist. Michael Volle, der Sänger des Jahres, gehörte von 2007 bis 2011 dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper an. Den stärksten Eindruck habe er mit seinem tiefgründigen Porträt des Hans Sachs in Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" bei den Salzburger Sommerfestspielen 2013 hinterlassen.

Regisseur des Jahres ist Romeo Castellucci. Der italienische Theatervisionär habe "die vielleicht radikalste Operninszenierung der Spielzeit 2013/14" geschaffen: Christoph Willibald Glucks "Orpheus und Eurydike" als theatralische Nahtod-Erfahrung für die Wiener Festwochen und das Théâtre de la Monnaie in Brüssel. Bühnen- bzw. Kostümbildner des Jahres wurden Aleksandar Denic für die monumentalen "Geschichtsspielplätze" in Frank Castorfs Bayreuther "Ring des Nibelungen" und Gesine Völlm für die Salzburger "Meistersinger" und die Neuproduktion von Giuseppe Verdis "Les Vêpres siciliennes" am Royal Opera House in London.

Zum Ärgernis des Jahres erklärten die Kritiker die Dresdner Affäre um Serge Dorny: "Der an der Opéra de Lyon erfolgreiche Belgier sollte die seit zwei Jahren kommissarisch geleitete Sächsische Staatsoper als Intendant in die Zukunft führen, zog im Machtkampf mit der Staatskapelle und ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann jedoch den Kürzeren und wurde von Kunstministerin Sabine von Schorlemer noch vor dem Amtsantritt fristlos entlassen."

Hanna-Elisabeth Müller

Hanna-Elisabeth Müller

Uraufführung des Jahres ist Adriana Hölszkys Dostojewski-Oper "Böse Geister", ein Auftragswerk des Nationaltheaters Mannheim. Dessen hauseigener Chor wurde zum Chor des Jahres gewählt. Wiederentdeckung des Jahres ist Antoine Mariottes "Salomé" von der Bayerischen Theaterakademie.

Teodor Currentzis' Aufnahme von Mozarts "Le nozze di Figaro" mit Orchester und Chor MusicAeterna ist CD des Jahres (Sony Classical). Als Buch des Jahres wurde das von Walter Werbeck herausgegebene "Strauss Handbuch" (Metzler/Bärenreiter) prämiert.

Die vollständigen Ergebnisse der Kritikerumfrage mit Begründungen sind im Jahrbuch 2014 der "Opernwelt" enthalten, das im "Theaterverlag – Friedrich Berlin" erschienen ist.

(wa)

Link:

http://www.opernwelt.de

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