(mh) – Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714) gilt als einer der wichtigsten mitteldeutschen Komponisten zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach. Dennoch wurde er lange Zeit in der Musikgeschichtsschreibung vernachlässigt und unterschätzt. 2014 jährt sich sein Todestag zum 300. Mal. Ein internationales Symposium beschäftigt sich am (heutigen) Freitag und Samstag in Weimar und Rudolstadt mit Erlebachs Schaffen.
Geboren in Esens (Ostfriesland), kam Erlebach 1681 als Capelldirector an den Rudolstädter Hof. Er schuf mehr als 1.000 Kompositionen für die Hofmusik und den Gottesdienst. Der größte Teil davon fiel 1735 bei einem verheerenden Brand auf Schloss Heidecksburg den Flammen zum Opfer. Erhalten geblieben sind weniger als 100 Werke, darunter vor allem Kantaten, die Liedersammlung Gott-geheiligte Sing-Stunde von 1704, Motetten, Ouvertüren sowie Kammermusik. Seit wenigen Jahren werden sie wiederentdeckt, aufgeführt und teilweise sogar auf CD eingespielt.
Unter der Federführung von Prof. Helen Geyer und Dr. Christian Storch wollen das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena und die Academia Musicalis Thuringiae (AMT) den Komponisten wieder ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit bringen. Zu dem Symposium sind Referenten aus Deutschland, den USA, Polen, Brasilien und Japan eingeladen. Den klingenden Abschluss bildet ein Festkonzert mit "Les Amis de Philippe" unter der Leitung von Sebastian Knebel.
Das internationale Symposium "Der Hofkapellmeister in Thüringen um 1700" findet am 10. Oktober an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" Weimar (14:00 bis 18:45 Uhr) und am 11. Oktober auf Schloss Heidecksburg ab 09:30 Uhr statt. Das Konzert beginnt um 19:30 Uhr.
(wa)
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