Düsseldorf – Die "Walküre" hat Dietrich W. Hilsdorf bereits inszeniert, für das Aalto-Musiktheater Essen. Nun wagt er sich an den kompletten "Ring des Nibelungen". An der Düsseldorfer Oper sind damit erstmals seit 25 Jahren wieder alle vier Teile von Richard Wagners Opus summum zu erleben. Schon seit langem habe er den Gedanken gehabt, einen neuen "Ring" auf die Bühne zu bringen, sagte Generalintendant Christoph Meyer am Freitag.
"Das Rheingold" hat Premiere im Juni 2017. Die weiteren Teile "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung" folgen 2018. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Axel Kober, der als Wagner-Dirigent seit 2013 regelmäßig Gast bei den Bayreuther Festspielen ist.
Dass die Rheinoper Hilsdorf als Regisseur gewinnen konnte, ist überraschend. Zweimal habe er Angebote anderer Häuser, den "Ring" zu inszenieren, abgelehnt, weil "es zu schwer war und ich es nicht mochte", sagte Hilsdorf. Nachdem er aber in Essen "Die Walküre" inszeniert hatte, hätte er doch "gern den ganzen Ring gemacht". "Es war der Wunsch, ich will es einmal ganz erzählen". Außerdem gehöre Wagners großes Werk in eine Stadt am Rhein. "Auf jeden Fall" werde der Fluss in der Inszenierung eine Rolle spielen, sagte Hilsdorf, der schon mehrmals an der Düsseldorfer Oper inszeniert hat.
Der "Ring" entspreche der "Tradition des Hauses", sagte Meyer. In der 60-jährigen Geschichte der Rheinoper wird es die die vierte Produktion des Zyklus sein. Auch im Ensemble habe es die Erwartung und den Wunsch gegeben, den "Ring" aufzuführen. Jedoch hat die Neuproduktion auch eine traurige Seite. Ursprünglich war der Bassbariton und Wagner-Sänger Oleg Bryjak als Sänger eingeplant. Das langjährige Ensemble-Mitglied kam bei dem Germanwings-Absturz am 24. März ums Leben.
Das große Opernwerk von Grund auf mit einem Team und Orchester neu zu erarbeiten, sei "ein künstlerischer Meilenstein", sagte Kober. In Düsseldorf müsse er den "Ring" wegen der unterschiedlichen akustischen Verhältnisse ganz anders dirigieren als in Bayreuth. Die Bühne in Düsseldorf sei seit dem Umbau des Orchestergrabens gut gerüstet für das Monumentalwerk.
Die Produktion des "Rings" werde nicht auf Kosten anderer Produktionen der Rheinoper gehen, sagte Meyer. Die Teile des Wagner-Zyklus sollen auch an der Duisburger Oper zu sehen sein, die mit Düsseldorf in einer jahrzehntelangen Operngemeinschaft verbunden ist.
(dpa/MH)
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Video zur "Walküre" (Regie: Dietrich W. Hilsdorf) am Aalto-Theater Essen:
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