Sonntag, 04. Oktober 2015 / 17:45 – 19:15 Uhr
ARTE
Musik (Schweiz 2015, Erstausstrahlung) Das Lucerne Festival Orchestra steht für musikalische Spitzentöne. In diesem Jahr widmete es sich dem Komponisten, mit dem es unter seinem Gründer Claudio Abbado Interpretationsgeschichte schrieb: Gustav Mahler. Am Pult stand Andris Nelsons.
Andris Nelsons dirigiert
Mit der Komposition seiner 5. Symphonie beginnt in Gustav Mahlers symphonischem Schaffen ein neuer Abschnitt. Er verzichtet auf Programmatik und auf die menschliche Stimme. Der Charakter der Fünften ist eher düster, traurig und schwermütig, während sich Mahlers Leben, gleichzeitig mit dem Beginn eines neuen Jahrhunderts, auf seinem Höhepunkt befindet: Seine schöpferische Kraft steht in voller Blüte, er ist Leiter der Wiener Hofoper, als Komponist ist er anerkannter denn je, seine Werke werden immer häufiger aufgeführt.
Claudio Abbado und Michael Haefliger knüpften 2003 an die Geburtsstunde der Luzerner Festspiele 1938 an, als Arturo Toscanini am Ufer des Vierwaldstättersees ein legendäres Eröffnungskonzert dirigierte. Nach diesem Vorbild treffen in Luzern jeden Sommer international renommierte Solisten und Kammermusiker rund um die Stammbesetzung aus den Reihen des Mahler Chamber Orchestra zusammen und bilden einen Klangkörper der Sonderklasse.
Abbado hatte bis zu seinem Tod im Januar 2014 die künstlerische Leitung dieses "Orchesters der Freunde" inne, wie er es selbst nannte. Die Stammbesetzung des Ensembles ist auch in der Ära nach Abbado zusammengeblieben. Andris Nelsons, der "artiste étoile" des Lucerne Festivals 2012, dirigiert es seitdem häufig.
Nelsons ist ein ausgewiesener Mahler-Spezialist. Seit Beginn der Saison 2014/15 ist der 36-jährige Lette Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra, ab 2017/18 wird er zudem Gewandhauskapellmeister zu Leipzig. Von 2008 bis 2015 war er Chefdirigent des City of Birmingham Symphony Orchestra. 2010 eröffnete Nelsons die Bayreuther Festspiele mit einer Neuproduktion des "Lohengrin"; 2016 wird er auf dem Grünen Hügel einen neuen "Parsifal" herausbringen.
(pt/wa)
