Hamburg/Berlin (MH) – Die Sopranistin Nadja Michael ist als junge Frau aus der DDR geflohen, weil das Klangspektrum ihrer Stimme dort nicht gefragt war. Ostdeutschland habe lieber lyrische Stimmen gewollt, "mehr in Richtung Thomanerchor", sagte die Sängerin dem "Zeit-Magazin" (Donnerstag). "Ich hatte schon immer eine opulente, dramatische Stimme." So habe sich das Gefühl verstärkt, sich maskieren zu müssen, wie es ohnehin den Alltag in der DDR prägte.
"Ich habe als Kind sehr unter der Unterdrückung durch das System gelitten: dass wir zu Hause politisch offen sprachen, ich in der Schule aber einen Teil meiner Persönlichkeit verbergen musste. Das widerstrebte mir zutiefst."
Michael, geboren 1969 im sächsischen Wurzen, floh kurz vor dem Fall der Mauer über die ungarische Grenze nach Österreich. Heute lebt sie in Berlin. Die Sängerin gastiert regelmäßig an den großen Opernhäusern im In- und Ausland.
(wa)
(Redaktionshinweis: Der Bericht des "Zeit-Magazin" liegt MH vorab in redaktioneller Fassung vor)
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