Magdeburg – Der Verband der Musikschulen in Sachsen-Anhalt beklagt die aus seiner Sicht mangelnde Unterstützung vom Land. "Während die Zuschüsse der Träger zur Finanzierung der Musikschulen in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent und die Einnahmen durch Gebühren um fast 70 Prozent gestiegen sind, ist der Zuschuss des Landes seit 1997 unverändert geblieben", sagte Geschäftsführer Christian Reineke der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. Dabei werde dringend mehr Geld für neue Lehrer gebraucht, da in den kommenden zehn Jahren ein Viertel der festangestellten Pädagogen in den Ruhestand gehe.
Das Kulturministerium räumte ein, dass der Zuschuss seit 1997 "stabil" geblieben sei. Ein Sprecher verwies darauf, dass überwiegend Kommunen Träger der Musikschulen seien, deren Leistungsfähigkeit durch eine deutliche Erhöhung der allgemeinen Landeszuweisungen wesentlich verbessert worden sei. "Das kann bei der Betrachtung besonderer Zweckzuweisungen nicht völlig vernachlässigt werden."
In diesem Jahr stehen laut Ministerium im Landeshaushalt gut 3,1 Millionen Euro zur Förderung der Musikschulen zur Verfügung. Wie das in den kommenden Jahren aussieht, ist dem Sprecher zufolge derzeit noch vollkommen offen "Das Haushaltsaufstellungsverfahren der Landesregierung ist derzeit noch nicht abgeschlossen."
"Im ländlichen Raum ist Nachwuchs nur mit einer vollen Stelle zu gewinnen", betonte Verbandsgeschäftsführer Reineke. Mit Blick auf die Zuwendungen an die Kommunen, die das Land nicht zweckgebunden ausreicht, bemerkte er: "Aber der Betrieb von Musikschulen ist eine freiwillige Aufgabe." Den Städten und Gemeinden sowie Landkreisen stehe es also frei, ob sie die Musikschulen zusätzlich unterstützen.
Die Möglichkeit für Kinder, dort unterrichtet zu werden, dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, sagte Reineke. Auch deshalb sei der Landeszuschuss dringend zu erhöhen. Im Schnitt der vergangenen Jahre hätten stets etwa 20.000 Musikschüler ein Instrument gelernt oder seien gesanglich ausgebildet wurden.
Auch die Zahl von 2.000 auf der Warteliste stehenden Interessenten ist nach Verbandsangaben konstant. Ihnen müsse ebenfalls eine Perspektive geboten werden. Zudem dürfe sich die Unterrichtsqualität nicht verschlechtern. Darüber hinaus leisteten die Musikschulen weit mehr als Unterricht, unterstrich Reineke: "Jahr für Jahr bieten sie 4.000 Veranstaltungen mit rund 400.000 Besuchern an und erzielen damit eine ungeheure Breitenwirkung." Damit seien sie ein wesentlicher Teil der Kulturlandschaft in Sachsen-Anhalt.
(dpa/MH)
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