Heidelberg/Berlin (MH) – Die kompletten Quellen und Werke des Komponisten Franz Liszt (1811-1886) sollen in einem digitalen Verzeichnis erfasst und online frei verfügbar gemacht werden. Damit wolle man eine zentrale Lücke in der Musikforschung zum 19. Jahrhundert schließen, erklärte die Musikwissenschaftlerin Christiane Wiesenfeldt von der Universität Heidelberg am Montag.
An dem Vorhaben beteiligen sich auch die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Dresden sowie das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt über maximal zwölf Jahre. Für die ersten drei Jahre hat sie bereits rund 1,2 Millionen Euro bewilligt. Der Start der Arbeiten ist für April 2022 geplant.
"Franz Liszt ist der einzige prominente Komponist des 19. Jahrhunderts, zu dem bis heute kein vollständiges Quellen- und Werkverzeichnis vorliegt", sagte Wiesenfeld. "Das mag auch daran liegen, dass sich Liszts Schaffen in besonderer Weise einem festen Werkbegriff widersetzt. Be- und Überarbeitungen, Neuschöpfungen, Aufführungsvarianten, wechselnde literarische Inspirationen – kaum ein Katalog eines romantischen Komponisten ist derart schillernd, bunt und fließend wie jener von Liszt", erläuterte die Musikwissenschaftlerin.
Das digitale Liszt-Portal solle diese Komplexität abbilden und Liszts Inspirationen auf vielerlei Weise offenlegen. Somit wolle man den Nutzern auch einen neuen Zugang zum Verständnis für das Komponieren im 19. Jahrhundert ermöglichen.
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(wa)
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