München/Berlin (MH) – Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, aufgefordert, sich von der russischen Invasion der Ukraine zu distanzieren. Sollte der 68-Jährige sich bis Montag nicht klar positionieren, "kann er nicht länger Chefdirigent unserer Philharmoniker bleiben", sagte Reiter am Freitag in München.
Gergiev leitet das städtische Orchester seit 2015. Anfang 2018 wurde sein Vertrag bis zum Ende der Saison 2024/25 verlängert. Nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 unterzeichnete er mit anderen russischen Künstlern einen Brief, der das Vorgehen Russlands unterstützte.
"Mit großer Bestürzung mussten wir alle zur Kenntnis nehmen, dass Russland jetzt einen offenen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt", erklärte Reiter in einem Schreiben an Gergiev. "Unsere Sorge gilt dabei ganz besonders unserer Partnerstadt Kiew, die, wie viele andere Orte in der Ukraine, bereits gezielt beschossen wurden."
Weiter schrieb der Oberbürgermeister: "Gemeinsam mit den Orchestervertretern der Münchner Philharmoniker erwarte ich von Ihnen als Chefdirigent des Orchesters jetzt ein deutliches Zeichen der Distanzierung von den völkerrechtswidrigen Angriffen gegen die Ukraine, und damit ein klares Signal an die Stadtspitze, die Öffentlichkeit, die Musikerinnen und Musiker der Münchner Philharmoniker und ihr Publikum bis Montag, 28. Februar. Anderenfalls werden wir das Vertragsverhältnis als Chefdirigent beenden müssen."
Für ein Konzert am (heutigen) Freitag haben die New Yorker Carnegie Hall und die Wiener Philharmoniker die Teilnahme Gergievs abgesagt. An dessen Stelle übernimmt Yannick Nézet-Séguin das Dirigat.
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(wa)
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