Wagner-Museum ersteigert "Tannhäuser"-Handschrift

22. Mai 2025 - 13:34 Uhr

Bayreuth/Berlin (MH) – Das Richard-Wagner-Museum in Bayreuth hat die Erstschrift des von dem Komponisten verfassten Librettos zur Oper "Tannhäuser" ersteigert. Das Autograph ergänze die Handschriftensammlung des Nationalarchivs um ein bisher fehlendes Glied und schließe die entstehungsgeschichtliche Dokumentationslücke zwischen Prosaentwurf und Reinschrift des Librettos, teilte die Einrichtung am Donnerstag mit. Zudem werde man das Dokument der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich machen.

"Tannhäuser", Erstschrift des Textbuchs

"Tannhäuser", Erstschrift des Textbuchs

Das Manuskript mit dem ursprünglichen Titel "Der Venusberg" umfasst den Originalumschlag, ein Titelblatt sowie 17 Seiten auf zehn Doppelblättern, am Ende signiert mit "Richard Wagner". Dank seiner Datierungen könne die bisher unsichere Entstehungszeit nun genau mit 29. Januar bis 22. März 1843 angegeben werden, hieß es. Das Konvolut enthält den ursprünglichen Text mit zahlreichen Korrekturen, Streichungen und Ergänzungen. Gegenüber der Reinschrift, die sich bereits im Bayreuther Wagner-Archiv befindet, weise es zahlreiche Unterschiede auf, etwa im Text, bei den Regieanweisungen, der Nummerierung und Aufteilung der Szenen sowie anderen Details.

Handschriften des Komponisten Richard Wagner (1813-1883) in dem hier vorliegenden Umfang und als geschlossenes Konvolut sind den Angaben zufolge extrem selten. Bis 1996 galt dieses Manuskript zudem als verschollen. Erst 1996 wurde es bei Sotheby’s versteigert. Aus dem Besitz des 2020 verstorbenen Kunstsammlers Helmut Nanz wurde das Dokument Ende 2024 bei Christie’s versteigert.

Der Kaufpreis, inklusive Aufgeld und Steuern etwa 140.000 Euro, wurde zu je einem Drittel von der Kulturstiftung der Länder und der Oberfrankenstiftung gefördert. "Mit dem Erwerb dieser einzigartigen Handschrift gelingt es, ein zentrales Dokument einer entscheidenden Phase in Wagners künstlerischer Entwicklung dauerhaft für die Forschung, die Öffentlichkeit und das kulturelle Gedächtnis Deutschlands zu bewahren", erklärte der kommissarische Generalsekretär der Kulturstiftung, Frank Druffner.

Das Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung betreut den Nachlass des Komponisten, seiner zweiten Frau Cosima (1837-1930) und deren Nachkommen. Mit seinem Bestand an Autographen, Manuskripten, Briefen, Musikalien, Fotos und anderen Objekten ist es die weltweit bedeutendste Wagner-Sammlung und -Forschungsstätte.

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(wa)

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