Sonntag, 12. Mai 2013 / 08:00 – 09:00 Uhr
NDR-Fernsehen
Dokumentation (Deutschland 2010) Gute Dirigenten können die Werke längst verstorbener Komponisten zum Leben erwecken oder 80 Musiker durch ein Lächeln kontrollieren. Im besten Fall gelingt es ihnen, einen ganzen Konzertsaal zu berühren. Aber wie machen sie das?
Herbert von Karajan sagte einmal: "Orchester haben keinen eigenen Klang; den macht der Dirigent." Für den Laien ist das eine abstrakte Feststellung, denn der Dirigent spielt selbst kein Instrument, sondern gestikuliert und kommuniziert mit seinen Musikern auf eine geheimnisvoll anmutende Weise. Seit seiner Entstehung umgibt den Dirigentenberuf ein Mythos. So, wie die Mythologie die Grenzen zwischen Irdischem und Göttlichem verwischt, scheint dem "Pultmagier", der mit seinem Zauberstab himmlische Klänge erzeugen kann, etwas Überirdisches anzuhaften.
Als Pultmagier möchten sich die wenigsten Dirigenten verstanden wissen, denn hinter der Magie des Konzerts versteckt sich eine intensive Konzertvorbereitung – mit ihren Höhen und Tiefen. In diese Welt taucht der Film von Nadine Zacharias ein und zeigt den Arbeitsalltag zweier Dirigenten.
Der ambitionierte Dirigierstudent Christopher Kramp steckt noch mitten in seiner Ausbildung an der Musikhochschule Stuttgart und in den Konzertvorbereitungen zu Tschaikowskys "Romeo und Julia". In unterschiedlichen Lehrveranstaltungen versucht er, zusammen mit seinen Lehrern, in akribischer Feinarbeit die hohen technischen, künstlerischen und menschlichen Anforderungen zu bewältigen, die ihm sein Beruf stellt.
Ola Rudner, Chefdirigent der Württembergischen Philharmonie in Reutlingen, nimmt den Zuschauer zu den unterschiedlichen Stationen seiner Konzertvorbereitung der sinfonischen Dichtung "Ein Heldenleben" von Richard Strauss mit. Grundlage seines Dirigats ist das Partiturstudium, in dem er sich immer wieder mit der Gefühlswelt des Komponisten und seiner eigenen auseinandersetzt, sowie die praktische Arbeit in den Orchesterproben, in denen es darauf ankommt, den Musikern überzeugend seine Interpretation des Stückes zu vermitteln.
(pt/wa)
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