Sonntag, 23. März 2014 / 17:35 – 18:30 Uhr
ARTE
Dokumentation (Deutschland 2013, Erstausstrahlung) Der italienische Dirigent Riccardo Chailly ist eine der interessantesten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Der Film begleitet ihn bei seiner Arbeit mit dem Leipziger Gewandhausorchester, auf Tourneen und mit der Familie in seiner Heimat Italien. Dort hält er sich privat am liebsten am Meer oder in den Bergen auf, um Kraft zu tanken für die nächsten intensiven Schaffensphasen.
Riccardo Chailly liebt die Geschwindigkeit und das Risiko, beruflich wie im Privatleben: Bis zu einem Unfall 1985 fuhr er leidenschaftlich Motorrad, was er danach gegen Jet-Ski und Parasegeln eintauschte. "Ich kann mir keine bessere Vorbereitung auf Mahlers "Auferstehungssymphonie" vorstellen: 150 Meter in der Luft, allein und nur das Rauschen des Windes um mich herum", erzählt er.
Chailly ist ein Familienmensch. Aus erster Ehe stammt eine Tochter, mit seiner zweiten Frau Gabriella ist er seit über 20 Jahren verheiratet. Doch mit seinem Vater hat er 20 Jahre lang nicht gesprochen. Vielleicht, weil dieser sich zu Beginn vehement gegen eine musikalische Ausbildung seines Sohnes ausgesprochen hat.
1953 in Mailand geboren, erhielt Riccardo Chailly den ersten Musikunterricht von seinem Vater, einem bekannten italienischen Komponisten. Claudio Abbado verpflichtete den Studenten als Assistenten an die Mailänder Scala. Wenig später begann Chailly eine beeindruckende internationale Karriere. Er dirigierte an der Wiener Staatsoper, an der MET und in Covent Garden, konzertierte mit den Berliner Philharmonikern, den Wiener Philharmonikern und dem New York Philharmonic Orchestra. Nach Stationen beim Deutschen Symphonieorchester Berlin und dem Amsterdamer Concertgebouw-Orchester leitet er seit 2005 das Gewandhausorchester zu Leipzig. Ab Januar 2015 wird er neuer Musikdirektor der Mailänder Scala.
Das Porträt von Paul Smaczny wird Chaillys Persönlichkeit gerecht, indem es mit Kontrasten arbeitet, dynamische und lyrische Sequenzen findet, welche die verschiedenen Facetten des Künstlers sichtbar werden lassen.
(pt/wa)