Die Geschichte des Donauwalzers

31. Oktober 2014 - 10:00 Uhr

Sonntag, 02. November 2014 / 17:25 – 18:20 Uhr
ARTE

Dokumentation (Frankreich 2012, Erstausstrahlung) "An der schönen blauen Donau" bildet alljährlich den Abschluss des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker. Johann Strauß hat das Werk im Spätherbst 1866 und Winter 1866/67 komponiert. Die Dokumentation erzählt die Entstehung des beliebten Stücks und ordnet den Erfolg des später international geschätzten "Walzerkönigs" in den historischen Kontext des 19. und 20. Jahrhunderts ein.

Donauwalzer

Donauwalzer

"Eine Botschaft der Hoffnung, der Freundschaft und des Friedens." So fasste Johann Strauß im Gespräch mit Napoleon III. seine Komposition zusammen, als er "An der schönen blauen Donau" in Paris aufführte. Diese zeitlose Botschaft ist von ungebrochener Aktualität: Die Wiener Philharmoniker spielen traditionell den Donauwalzer als Zugabe nach ihrem alljährlichen Neujahrskonzert, das weltweit übertragen wird und nahezu eine Milliarde Zuhörer in aller Herren Länder erreicht. Neben seinem musikalischen Erfolg ist der Donauwalzer auch ein Stück Geschichte.

Nachdem Österreich gegen das aufstrebende Preußen unter Otto von Bismarck in der Schlacht bei Königgrätz (1866) eine schwere Niederlage erlitten hatte, bot der Donauwalzer den Wienern Trost und Ablenkung, bis ein Friedensvertrag auf Initiative Napoleons III. zustande kam. Zwar wollte Strauß ein Zeichen des Friedens setzen, doch in der Realität erlebte der Donauwalzer seine Hochzeit in einer Epoche, in der Europa durch Kriege und Feindschaft zerrissen war, vom Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 bis zum Zweiten Weltkrieg.

Auch der Komponist Johann Strauß (Sohn) wird porträtiert, ein musikalisches Genie im Wien des 19. Jahrhunderts, das mit seinen Brüdern und seinem Vater ein regelrechtes Musik-Business betrieb. Die Rivalität zwischen Johann Strauß (Vater) und Johann Strauß (Sohn) zieht sich wie ein roter Faden durch die Dokumentation und wird durch Auszüge aus Alfred Hitchcocks "Waltzes from Vienna" aus dem Jahr 1934 illustriert. Johann Strauß war der einzige Komponist, der seine Walzer zu vollständigen symphonischen Werken ausarbeitete, denen sich die tanzfreudigen Wiener gerne auf ihren Bällen hingaben. So hat der Walzerkönig nolens volens an einer frühen sexuellen Revolution in Europa mitgewirkt – denn erst beim Walzertanzen wurde der enge Körperkontakt der Paare salonfähig.

(pt/wa)

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