Stuttgart – Ob Filme, Ballett, Oper oder Theater – der russische Kultregisseur Kirill Serebrennikow (46) liebt das Arbeiten mit verschiedenen Kunstformen. "Ich mag keine Eintönigkeit, wenn alles immer gleich ist", sagt er. In Moskau leitet er das Gogol-Zentrum, einen Platz der Freiheit in Russland, wie er es nennt. Serebrennikow wurde am 7. September 1969 in Rostow am Don geboren – als Sohn eines russischen Arztes und einer ukrainischen Lehrerin.
Seine schwarze Komödie "Isobraschaja Schertwu" ("Das Opfer vom Dienst", 2006) wurde beim Internationalen Filmfestival in Rom 2006 als bester Streifen ausgezeichnet. In Russland heimst Serebrennikow immer wieder Auszeichnungen beim wichtigsten Kinofestival Kinotawr ein. Er gilt als jemand, der geschickt zwischen dem gesellschaftlichen Druck auf Andersdenkende und dem Anspruch auf Freiheit der Kunst balanciert, ohne zu politisch zu werden.
Seinen Ruf als Tausendsassa der russischen Kunstszene hat er auch mit Inszenierungen am legendären Bolschoi-Theater und in den USA untermauert. "Ich versuche immer in Situationen zu kommen, in denen ich etwas lernen kann", sagt der Künstler, der sich als Buddhist bezeichnet.
Sein Verhältnis zu den Machthabern in Moskau bezeichnet Serebrennikow als distanziert. "Ich vertraue niemandem von ihnen", sagt er. Er gehört auch zu denjenigen kritischen Künstlern, die trotzdem den Dialog suchen mit den Mächtigen. Das russische Staatsfernsehen meinte einmal, dass Serebrennikow für jemanden ohne echte Regieausbildung sehr gut im Geschäft stehe.
(dpa/MH)
Mehr zu diesem Thema:
Brutale "Salome" in Stuttgart – Terror auf der Opernbühne
(23.11.2015 – 11:40 Uhr)
Eiskalte "Salome" mit Terror-Bezügen begeistert in Stuttgart
(22.11.2015 – 23:27 Uhr)
Regisseur Kirill Serebrennikow: "Nicht die eigene Kultur verlieren" (Interview)
(22.11.2015 – 09:30 Uhr)
Stuttgart-Debüt: Kirill Serebrennikow inszeniert Strauss-Oper "Salome"
(22.11.2015 – 09:00 Uhr)
Link:
© MUSIK HEUTE. Alle Rechte vorbehalten – Informationen zum Copyright