München/Berlin (MH) – Die Bayerische Staatsoper zeigt am (heutigen) Sonntag eine Neuproduktion von Richard Wagners "Tannhäuser". Generalmusikdirektor Kirill Petrenko dirigiert das Stück zum ersten Mal. Der 45-Jährige will dabei weitgehend den letzten dokumentierten Willen des Komponisten umsetzen: "Unsere Idee ist es, die gesamte Beschäftigung Wagners mit dem Stoff und der Partitur zu präsentieren", sagte Petrenko vor der Premiere. (Meldung 21:55 Uhr ➜ Gespaltene Resonanz auf Münchner "Tannhäuser")
Petrenko orientiert sich an der Wiener Aufführung von 1875, der letzten von dem Komponisten betreuten Produktion. Darin wurde erstmals der von Wagner gewünschte Sprung von der Ouvertüre direkt in den Venusberg verwirklicht. Zudem bezieht Petrenko Elemente von früheren Fassungen mit ein, etwa das Walther-Lied aus dem Sängerkrieg im zweiten Aufzug.
Regisseur Romeo Castellucci gibt mit der Neuinszenierung sein Hausdebüt an der Bayerischen Staatsoper. Der Italiener gestaltet auch das Bühnen- und Kostümbild. "Es wird kein definiertes Ambiente geben, das man zeitlich oder räumlich verorten kann. Es werden Seelen-Landschaften sein", kündigte er an.
In der Titelpartie gibt Klaus Florian Vogt sein Rollendebüt. "Tannhäuser ist ein Mensch, der hin- und hergerissen ist zwischen dem, wo er weltlich verankert ist, und dem, wo er sich hingezogen fühlt. Dieses Spannungsfeld zu bedienen, wird sicher interessant sein", erklärte der Tenor. Seine Geliebte Elisabeth wird von Anja Harteros verkörpert. Christian Gerhaher übernimmt die Partie des Wolfram. In weiteren Rollen sind Elena Pankratova als Venus und Georg Zeppenfeld als Hermann zu erleben.
(wa)
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