Gespaltene Resonanz auf Münchner "Tannhäuser"

21. Mai 2017 - 21:55 Uhr

München (MH) – Mit jubelnder Zustimmung für die musikalische Seite und einem Sturm von Buhs für die Regie hat das Münchner Publikum am Sonntagabend die Neuinszenierung von Richard Wagners "Tannhäuser" bedacht. Das eigenwillige Regiekonzept von Romeo Castellucci, der das erste Mal an der Bayerischen Staatsoper inszenierte, überzeugte offenbar mit seiner zum Teil drastischen bildgewaltigen Sprache nur wenige, aber noch weniger überzeugte die magere Personenregie. Auch führte der Einsatz des Staatsopernballetts nicht zu inhaltlichen Erkenntnissen. (Rezension"Tannhäuser" ohne christliche Symbole – Musik famos, Regie verfehlt)

"Tannhäuser"

"Tannhäuser"

Kirill Petrenko wird in München zu Recht geliebt, seine Begabung, die Partitur neu zu lesen, führt zu staunenswerten Hörerkenntnissen. Erstmals dirigierte er den "Tannhäuser", das Staatsorchester und er boten Transparenz in nahezu jedem Takt, detaillierteste Kleinform und großes Drama, und das alles zusammen wie aus einem Guss.

Klaus Florian Vogt gestaltete seinen ersten "Tannhäuser" im Lauf des Abends zunehmend differenziert mit seiner einfach wunderschönen Wagnertenorstimme, die mittlerweile auch wuchtig "groß" und hochdramatisch sein kann. Christian Gerhaher als Wolfram ist als liedhaft gestaltender Sängerwettbewerber umwerfend in seinem Element. Anja Harteros als Elisabeth ist stimmlich eine eher erfahrene Dame als junge Frau, über sie in dieser Rolle kann man diskutieren. Elena Pankratova muss als Venus eindimensional sein, stimmlich passt ihr die Rolle gut. Die "Sängerkrieger" Dean Power als Walther, Ulrich Reß als Heinrich und Ralf Lukas als Reinmar brachten die verschiedenen Charaktere glaubwürdig auf die Bühne.

(mk/wa)

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